Es gibt einen Unterschied zwischen Aktion und Reaktion, und absolute Aussagen sind fast schon exklusiv eine "Spezialität" der Religion, mit der man in unserer gesellschaftlichen und politischen Grundordnung noch zu gut durchkommt, als dass sich nicht geradezu aufdrängt, Kritik zu üben, während die Kritik bei der ebenso absoluten politischen Doktrin fast schon eine Selbstverständlichkeit zu sein scheint.
Es mag nachvollziehbar sein, woher das kommt. Angesichts der jüngeren Geschichte der Diktaturen und des Totalitarismus ist das nachvollziehbar. Das heißt aber noch nicht, dass Religion - insbesondere organisierte Religion - in irgendeiner Form "Welpenschutz" genießen würde. Dafür ist sie nicht nur zu alt, sondern an vielen Stellen zu antidemokratisch, zu antihumanistisch, um das kritiklos durchwinken zu können.