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Re: Freitod - Suizid - Eure Meinung
Ich möchte allen beipflichten, die auf eine nötige Differenzierung der Begriffe hingewiesen haben. Suizid und Sterbehilfe -aktiv oder passiv- sind zwei ganz unterschiedliche Paar Schuhe. Wenn auch thematisch nahliegend in Verbindung zu bringen.
Ganz schwieriges Thema. Ich möchte mich auf das Thema Suizid beschränken. Natürlich hat jeder das Recht, über sich selbst zu bestimmen. Allerdings ist immer die Frage, wie "selbstbestimmt" denn ein Suizid nun ist. Der Begriff "Freitod" ist gänzlich irreführend. Kein Suizid geschieht aus wirklich freien Stücken. Suizidalität geht immer mit einem Tunnelblick, einer kognitiven EInengung einher, bei welcher die Betroffenen sich "nicht mehr raussehen". Tatsächlich vorhandene Möglichkeiten also nicht mehr adäquat wahrnehmen und daher aus einer falschen Infobasis heraus handeln. Ich arbeite beruflich oft mit Patienten, die schon einen oder mehrere Versuche hinter sich haben (Gott sei Dank bin ich bislang davon verschont geblieben, dass sich einer "meiner" Leute versucht etwas anzutun). Der Punkt den ich machen will ist aber folgender: KEINER -nicht ein einziger- derjenigen, deren Versuch "fehlgeschlagen" ist hat je zu mir gesagt, er/sie wünsche, es hätte geklappt. Jede/r war schlussendlich froh, noch am Leben zu sein. So platt der Spruch schienen mag, aber es gibt immer einen Weg. Nur sehen wir den manchmal nicht oder erst mit Hilfe. Bei einem Suizid ist's allerdings vorbei. Dann war's das. Nix mehr. Auch keine Ruhe, wie sich die Leute das oft so schön vorstellen, sondern -nichts. Und es sollte sich niemand vormachen, ein Suizid betreffe nur die eigene Person. Er hinterlässt immer unsägliches Leid und ist damit eher ein Multiplikator von Leid. Angehörige, Freunde, Bekannte, die Person, die die Leiche findet... Ich wäre daher SEHR vorsichtig mit leichtfertigem Umgang auch hinsichtlich des Zugangs von Möglichkeiten (die -seien wir mal ehrlichä- jeder hat der es tun will). In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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