An dieser Stelle moechte ich mal einschieben, dass Muetter immer schon "mit"gearbeitet haben. Nur in den 50er, 60er, und fruehen 70er Jahren, in den Jahren des sogenanntenWirschaftswunders, war es in Mittelschichtsfamilien moeglich, dass die Mutter bzw. Ehefrau zu Hause blieb. In der Landwirtschaft haben die Frauen immer schon mitgearbeitet, genauso hart wie die Maenner. In den Arbeiterfamilien des 19ten und fruehen 20ten Jahrhunderts war es auch selbstverstaendlich, dass beide Eltern arbeiten mussten. Allein im gehobenen Buergertum und noch hoeheren Schichten war es auch vor der Mitte des 20ten Jahrhunderts moeglich, dass die Muetter keinem Beruf nachgingen. Deshalb haben sie sich aber nicht notwendigerweise mehr um ihre Kinder gekuemmert. Das wurden dann oft von Kindermaedchen oder Gouvernanten uebernommen., waehrend die Ehefrauen ihren "sozialen Verpflichtungen" nachkamen. Das findet sich auc sehr schon in der klassischen Kinderliteratur des 20ten Jahrhunderts wie z.B. dem Nesthaekchen, Trotzkopf, etc.
Das Ideal der Mutter, die zu Hause bleibt und fuer die Kinder und den Haushalt sorgt, existierte in Wirklichkeit also nur fuer eine sehr geringe Zeit. Vor dem 50er Jahren, vor allem in der Landwirtschaft aber auch in Industriegebieten war es sogar so, dass die Kinder mitarbeiten mussten, bzw. Verantwortung fuer den Haushalt oder die kleineren Geschwister trugen. Das vergisst man manchmal, wenn die zunehmde Gewaltbereitschaft und Verwahrlosung der Kinder auf die nicht Anwesenheit der Mutter schiebt. Frueher haben sich Eltern insgesamt sehr viel weniger um ihre Kinder gekuemmert als heute.
Rosalia