LouZipher schrieb:
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> und zur Not n Zaum
> drumziehen können.
Tolle Idee. Da in Deutschland quasi jedes Stück irgendwem gehört (abgesehen von BVVG-Flächen und Gemeindeland), dürften wir uns dann demnächst nur noch auf betonierten Wegen bewegen.
Dass Wald privat bewirtschaftet wird und der Besitzer über den Holzverkauf auch einen halbwegs einträglichen Erlös erzielen kann, ist in Ordnung. Aber das Wild in seinem Wald gehört ihm nicht (schon deshalb nicht, weil viele Arten nicht standorttreu sind). Und es muss (in vielen Fällen, besagter Wolf gehört natürlich nicht dazu) bejagt werden, sonst könnten wir uns in unseren Ansiedlungen bald vor Wildschweinen, Füchsen, Dachsen und Rehen nicht mehr retten. Warum also sollte ein Waldbesitzer zum Beispiel das Recht haben, die Jagd in seinen paar Quadratmetern zu verpachten, wenn sich das betroffene Schwein vom Maisfeld nebenan ernährt, seinen Durst am Teich von Nachbar XY stillt und ansonsten durch 15 Waldgrundstücke wechselt?
Jagd muss übergreifend organisiert sein, damit sie konservierend und nachhaltig wirkt, sonst geht es nämlich bald nur noch darum, wer den aktuell schicksten Trophäenträger auf seinem Grund und Boden angekirrt und zur Jagd verkauft kriegt. Oder die halbe Gemeinde darf sich über Fuchskacke in Kinderbuddelkästen und Wildschweine im Vorgarten freuen, weil ein Tierrechte-Hardliner, dem der Wald am Dorfrand gehört, jede Jagdausübung unterbindet und damit der rasant wachsenden Wildpopulation Unterschlupf gewährt.
Ich bin weder für Trophäenjagd noch für menschliche (und meist männliche) Selbstbefriedigung durch das Töten eines möglichst großen andern Männchens. Aber ich bin für eine vernünftige Hege, und die kann weder in den Händen von 150 einzelnen Waldstückbesitzern pro Gemeinde liegen, noch ist sie ausschließlich von Berufsjägern zu bewältigen.
'ne gescheite Kontrolle von Jagderlaubnisscheinen vor allem bei betagten Herren oder bereits auffällig gewordenen "Jagdrowdies" wäre ein vernünftiger Schritt in die richtige Richtung. Und wirklich empfindliche Strafen, wenn mal wieder einer Nachbars Mieze für ein Wildschwein oder ein Pony für ein Reh gehalten hat. Sowas ist – genau wie bei der aktuellen Wolfsgeschichte – absolut inakzeptabel (und gefährlich dazu). Aber das Jagdverpachtungsrecht ausschließlich in private Hand zu geben, macht die ganze Geschichte eher schlimmer.