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Re: Na endlich mal was sinnvolles von McDonalds ....
Das ist mir schon klar. Aber der Erhalt dieses Lebensstandards, von dem Du redest, geht eben zu Lasten der Hersteller der betreffenden Billigprodukte. Mit anderen Worten: Du nimmst Dinge wie die Ferkelkastration, Anbindeställe oder Hühnerkäfighaltung in Kauf, um ein paar Cent bei Fleisch und Milch zu sparen und anderweitig zu verwenden. Das ist in Ordnung, ich mache Dir daraus absolut keinen Vorwurf. Nur darfst Du dann den Vorwurf auch anderen nicht machen im Sinne von: "Die paar Euro pro Ferkelbetäubung sollten dem Landwirt seine Tiere schon wert sein." Dir sind sie es ja auch nicht wert.
Ich verstehe die Misere vieler Familien, Alleinerziehender oder Geringverdiener, aber die Sparsamkeit bei Lebensmitteln fällt den meisten einfach leichter, als bei einem neuen Fernseher oder einem neuen Auto. Bei letzteren betrifft es nämlich tatsächlich den eigenen Lebensstandard, weil billigere Produkte ganz effektiv auch einen schlechteren Nutzwert haben. Der Fernseher hat einen kleineren Bildschirm, das Auto ist schlechter motorisiert oder frisst mehr Sprit. Grundlebensmittel dagegen sind qualitativ kaum oder nicht zu unterscheiden, egal, ob die Kühe in einem großzügigen Stall oder in enger Anbindehaltung standen. Und Du schmeckst auch nicht, ob Dein Schweineschnitzel von einem betäubten oder unbetäubten Kastraten stammt. Der Unterschied besteht in der Produktionsphase, liegt beim Tier und nicht beim Endverbraucher. Da fällt der Verzicht auf "Lebensstandard" eben leichter, und die Vorwürfe werden an andere weitergereicht. Soll der Bauer doch auf ein besseres Auto oder den neuen Trecker verzichten, und die paar Tausend Euro im Jahr (in einem mittelgroßen Familienbetrieb sind pro Jahr ungefähr 2.000 bis 3.000 männliche Ferkel zu kastrieren, das macht alles in allem 8.000 bis 10.000 Euro allein für die Betäubung - grob geschätzt), damit es den Tieren besser geht. Versteh mich nicht falsch, jeder von uns hat in dieser Hinsicht seine Dämonen zu bekämpfen. Ich kenne mich in der Lebensmittelproduktion aus, achte also da auf Qualität und Regionalität, statt auf Preise. Dafür greife ich bei einer günstigen Jeans zu und überlege erst hinterher, unter welchen Bedingungen das Teil vielleicht zusammengeflickt wurde. Aber es schadet nicht, sich die Situation gelegentlich mal selbst ein bisschen vor Augen zu führen. In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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