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Re: Na endlich mal was sinnvolles von McDonalds ....
Kastration bei vollem Bewusstsein ist in Deutschland im Rahmen des QS-Siegels (und bei Ökoverbänden und den meisten Markenfleischprogrammen sowieso) seit knapp einem Jahr verboten. Komischerweise bekommen das die Tierschutzverbände irgendwie nicht mit, obwohl sie sich den Erfolg doch (nicht zu Unrecht) auf die Fahnen geschrieben haben.
Generell wäre es schön, wenn man diese Meldung von McDoof einfach als rundum positive Neuerung verbuchen könnte. Leider dürfte es sich hier um einen ähnlichen "Werbegag" handeln, wie die großspurige Verwendung von Biofleisch in Rindfleischburgern. McD hatte vor drei oder vier Jahren einen Vertrag mit Bioland geschlossen, der einen Ersatz des konventionellen Burgerfleischs durch Bio-Produkte in einer Höhe von 2 (in Worten: zwei) Prozent nach sich zog. Aber trotzdem warb der Fastfoodkonzern ganz offen mit seiner Bioschiene, die nichts als ein Deckmäntelchen war, denn der weit, weit überwiegende Teil des Burgerfleisches wird nach wie vor eingekauft, wo's grad billig ist. Und das ist nicht der Biobauernhof von nebenan. Ähnlich wird's mit den unkastrierten Ebern laufen: Bislang gibt es keine praktikable Möglichkeit, die Kastration komplett zu unterbinden. Die Ebermast ist nämlich nicht nur logistisch ein Riesenproblem (halte mal eine Bucht voller halbwüchsiger unkastrierter Eber!), vor allem kann keiner garantieren, dass unter den geschlachteten Tieren kein "Stinker" ist (rund jedes siebte bis jedes zehnte unkastrierte männliche Schwein weist den typischen Skatolgeruch auf, der in unseren Breiten absolut unakzeptiert ist). Da es bisher keine Möglichkeit gibt, diese Tiere rechtzeitig auszusortieren (und wohin dann mit den paar Hunderttausend Stinke-Ebern im Jahr?), lehnen die meisten Schlachtbetriebe den Ankauf intakter Schlachteber ab. Das aber wird McD nicht interessieren, wenn die nötige Produktmenge nicht billig genug zu haben ist (und der Burger soll ja wahrscheinlich nicht künftig 5 Euro kosten), wird man sich im Ausland bedienen, wo kein Mensch nach Kastrationsmethoden fragt. Bisher greifen die Landwirte auf Narkosen zurück, die aber – das haben verschiedene Untersuchungen gezeigt – die Tiere oft nicht weniger quälen als die Kastration ansich (ich empfehle, mal bei youtube einen Film zur CO2-Betäubung anzuschauen), oder betäuben örtlich. Ddas aber senkt das Schmerzlevel während der Schnittkastration kaum, nur hinterher sind die Kleinen viel schneller wieder schmerzfrei (was ja auch schon mal nicht schlecht ist). Die dritte Methode, eine medikamentelle Kastration, funktioniert sehr sicher, dürfte aber (obwohl es sich hier nicht um eine Hormonbehandlung handelt) in Deutschland wegen diverser Verbraucherängste kaum eine Chance haben. Bleibt die Züchtung auf Geruchlosigkeit (das braucht aber seine Zeit, und ein Erfolg lässt sich kaum voraussagen) oder die Geschlechtssortierung beim Sperma. Letztere funktioniert aber leider beim Schwein nur sehr unbefriedigend und geht noch viel zu langsam, so dass das "gesexte" Sperma in der Praxis kaum bezahlbar ist. Und nun bin ich mal neugierig, woraus McDonalds nächstes Jahr seine Schweinburger brutzelt. Mit vollmundigen Sprüchen allein ist nämlich nichts, aber auch gar nichts erreicht. In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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