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Re: Radioempfang damals
In den 60er Jahren hatten wir im Kinderzimmer einen alten, für heutige Verhältnisse riesigen Radioapparat, auf dem Schrank stehen. Er war wohl aus den 50er Jahren. Aber wir Kinder haben uns damals für Radio überhaupt nicht interessiert. So blieb das Monstrum meistens ausgeschaltet.
Radio habe ich damals eigentlich nur bei meinen Eltern gehört. Sie hatten eine Truhe mit Fernseher, Radio und Plattenspieler und später noch ein Kofferradio, das meistens im Schlafzimmer stand, aber auch auf Urlaubsreisen mitgenommen wurde. Morgens vor der Schule war immer WDR 2 eingeschaltet. Unter anderem habe ich da die Wasserstandsmeldungen gehört. Keiner in unserer Familie interessierte sich für die Wasserstände von Rhein, Main, Mosel und den übrigen Flüssen. Und keinen interessierten die Orte Kaub und Plochingen, von denen da täglich die Rede war. Aber diese Meldungen liefen eben zwischendurch wie heute die Verkehrshinweise von den Autobahnen, die ja auch nur die allerwenigsten Hörer betreffen und interessieren. Erst Ende der 60er Jahre änderte sich die Situation, weil ich mich neuerdings für Fußball interessierte und die Sportsendungen in WDR 2 zusammen mit meinem Vater verfolgte. Manchmal nahm ich das Kofferradio auch mit in mein Zimmer, wenn ich die Bundesliga-Übertragungen am Samstag hören wollte. Gegen 16.15 Uhr, wenn in den Stadien schon die Halbzeitpfiffe ertönten, schaltete ich ein. Damals begannen die Sportsendungen im WDR und den übrigen ARD-Sendern erst um 16.30 Uhr. Deshalb bekam ich immer noch die letzten Minuten der Sendung "Was darf es sein?" mit. Darin wurden Musikwünsche erfüllt und Grüße an alte Leute zum 75. oder 80. Geburtstag übermittelt. Heintje und andere Schlagerstars sangen dann für die älteren Menschen, die sich in ihrer eigenen Wohnung, oft aber auch in den "Riehler Heimstätten" aufhielten. Die "Riehler Heimstätten" waren ein Altersheim (heute sagt man Alten- und Pflegeheim) in Köln, das es unter anderem Namen heute noch gibt (ich habe es gerade gegoogelt). Der Begriff "Riehler Heimstätten" ist mir genau so im Gedächtnis geblieben wie die Orte Plochingen und Kaub aus den Wasserstandsmeldungen. Aber dann war es 16.30 Uhr und die Sendung "Tore, Punkte, Meisterschaft" (ja, so hieß das damals) begann. Der Moderator, meistens war es Kurt Brumme, begrüßte die Hörer nach einer ellenlangen Titelmusik. Gespannt wartete ich auf die Halbzeitergebnisse. Zettel und Stift hatte ich schon bereitgelegt. Und dann kamen sie endlich: Halbzeitergebnisse und Torschützen. Direkt danach erfolgte die erste Schaltung ins Stadion. Das muss dann gegen 16.35 Uhr gewesen sein. Jetzt habe ich schon so viel geschrieben und bin immer noch in den 60er Jahren. Ich melde mich später noch einmal und dann geht's in die 70er und zu meinem ersten Radiorekorder. In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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