Wilkie schrieb:
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> Wie man das wohl in NRW, Westbayern und
> Südwestdeutschland betrachtet hat?
> Meines Wissens druckten alle Programmzeitschriften
> in ihren sämtlichen Regional-
> ausgaben das Vormittagsprogramm ab, das muss doch
> unerfreulich gewesen sein,
> wenn man gerade Zeit und Lust auf Fernsehen hat,
> da läuft gerade ein Kommissar
> oder ein Western und man empfängt es nicht, aber
> andere weiter im Osten und
> im Norden alle Leute schon, von den DDR-Bürgern
> gar nicht zu reden. Also mich
> hätte das extrem geärgert.
Ja, das denke ich auch. Die vielen Schichtarbeiter im Ruhrgebiet oder in den Fabriken von Mercedes, BMW, Audi etc. hätten sich mit Sicherheit auch über ein Vormittagsprogramm gefreut.
> An das Vormittagsprogramm habe ich gute Erinnerungen,
> nicht nur Unterhaltungssendungen, auch die Umschau
> vom SFB habe ich gerne
> gesehen (leider viel zu selten möglich).
Wenn ich als Kind mal krank war oder Ferien hatte, hab ich das Vormittagsprogramm natürlich auch gerne genutzt (zum Teil auch das DDR-Programm). Wenn ich nur vier oder fünf Stunden Schule hatte, kam ich so gegen 11:30 bzw. 12:30 nach Hause und hab mich dann gelegentlich auch noch vor den Fernseher gesetzt, bis mein Vater gegen 13:10 zum Mittagessen nach Hause kam. Allerdings fand ich die Umschau eher langweilig, und für die politischen Magazine, die oft ab 12:10 Uhr liefen, habe ich mich erst ab 1983/84 interessiert.
Die Presseschau fand ich irgendwie faszinierend - ich weiß gar nicht genau, warum. Immerhin konnte man auch anhand der kurzen Auszüge, die da vorgelesen wurden, erkennen, dass verschiedene Zeitungen zum selben Thema ganz unterschiedliche Positionen vertreten haben. Genau das wollte man ja den Zuschauern in der DDR sicherlich auch vermitteln.
Am spannendsten wurde es natürlich, wenn man im Vormittagsprogramm ab 10:03 oder 10:23 Uhr einen Film sehen konnte, den man am Abend vorher nicht sehen durfte oder konnte :) Auch die Wiederholungen von Länderspielen oder Europacup-Zusammenfassungen vom Vorabend waren ein Highlight. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich das legendäre WM-Halbfinale 1982 zwischen Deutschland und Frankreich innerhalb von 24 Stunden gleich dreimal gesehen habe: erst live, dann im ARD/ZDF-Vormittagsprogramm und (zumindest teilweise) noch mal im DDR-Fernsehen. Das war übrigens auch das erste Spiel, bei dem ich die Dramatik eines Elfmeterschießens miterlebt habe.