kleinbibo schrieb:
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> > Einführung von Videorecordern ist für mich
> > rückblickend eine enorme Errungenschaft, aber
> da
> > gibt es keinen Stichtag, der sich ins
> kollektive
> > Gedächnis eingebrannt hat.
>
> Nein, das hat gar kein Aufsehen erregt. SW in
> bezahlbar gab es auf der Funkausstellung 1969 in
> Stuttgart (nicht Große Funkausstellung - wieso
> auch immer) zu sehen und hat keine Sau
> interessiert, Philips VCR ist 1972 auch ziemlich
> unbemerkt eingeführt worden, hatte allerdings
> auch nur 1 h Spielzeit und sauteure Cassetten. Wir
> hatten so ein Ding in der Grundschule und der
> Lehrer hatte gefragt, ob wir den wüssten, wie so
> ein Apparat genannt wird - das war also noch nicht
> in aller Munde!
>
> Klar, alte Leute waren eh jeden Abend zu Hause,
> die brauchten so ein Ding nicht. Aber der
> arbeitende Bevölkerung hätte so ein Appart
> damals mehr Nutzen als heute gebracht, da die
> Sendungen nicht wiederholt wurden. Trotzdem war
> die Resonanz verhalten.
Ja, die mangelnde Resonanz in den 70ern lag sicher vor allem an den hohen Preisen und der zu kurzen Spielzeit. Erst ab ca. 1982, also noch mitten im Formatkrieg zwischen VHS, Beta und Video 2000, war das Thema Video in aller Munde, und die Geräte erschienen den Normalverbrauchern begehrenswert. Wer in der Schule damit angeben konnte, dass zu Hause ein Videorecorder stand, war der King.
Ich hab mich übrigens kürzlich noch gefragt, warum man eigentlich in den 70ern und 80ern populäre Sendungen nicht viel öfter wiederholt hat. Als Jugendlicher hat man sich ja z.B. tagelang auf die raren Popmusik-Sendungen gefreut, und wenn man dann an dem betreffenden Abend was anderes vorhatte, dann hatte man die Show (vermeintlich) unwiderruflich verpasst. Dabei hätte es ja eigentlich an den Nachmittagen mehr als genug freie Programmflächen gegeben, um Musikladen, Hitparade, Disco, Formel Eins, Bananas etc. zu wiederholen. Für einige Kindersendungen (Sesamstraße, Rappelkiste) gab es standardmäßig mehrere Sendeplätze, für Unterhaltungssendungen dagegen nicht.