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TV-Erinnerungen an gute, alte Fernsehzeiten
"Broken Arrow", US-Westernserie 1956-1958 (Review)
geschrieben von: Stahlnetz, 04.01.12 19:44

Bildquelle: Screenshot von Sammlermaterial aus den USA

Broken Arrow
US-Westernserie 1956-1958 s/w
72 Folgen in 2 Staffeln
In Deutschland leider nie gesendet!!!

Darsteller:
Tom Jeffords.....................John Lupton (23.08.1928 - 03.11.1993)
Häuptling Cochise............Michael Ansara * 15.04.1922

Gaststars:
Michael Pate, Tom Fadden, Chris Alcaide, Ray Teal, Angie Dickinson,
Pat Hogan, Hayden Rorke, Mort Mills, Frank Wilcox, Denver Pyle,
Strother Martin, X Brands, James Drury, Ed Prentiss u.v.a.m.


Bildquelle:[www.westernclippings.com]


Heute möchte ich Euch eine Westernserie vorstellen, von der ich bereits in einigen Beiträgen gelegentlich mal sprach, die aber leider nie im deutschen Sprachraum ausgestrahlt wurde und die inzwischen sogar im Produktionsland USA fast schon in Vergessenheit geraten ist. Warum dann ein Review? Weil es da draußen im großen Western-Universum noch so viele TV-Perlen zu entdecken gibt, die leider nie den Weg über den großen Teich fanden, sich aber nahtlos einreihen in jene wunderbare Fernsehära, derer wir uns in liebevoller Nostalgie so gerne erinnern. Lest und schaut einfach selbst, welchen Schatz uns ARD und ZDF damals sträflich vorenthielten!


Bildquelle:[www.westernclippings.com]
Michael Ansara als Häuptling Cochise und John Lupton als Indianerbeauftragter Tom Jeffords

Neben "Großer Adler - Häuptling der Cheyenne" ("Brave Eagle - Chief of the Cheyennes", USA 1955/56) gehört Broken Arrow zu den ganz wenigen Westernserien, welche die Ureinwohner Amerikas nicht als tumbe Wilde zeigten, die lediglich als "Kanonenfutter" für die weißen Helden durch das Bild reiten durften, sondern als gleichwertige Menschen anerkannte. Wie bereits anno 1950 der gefeierte Leinwandwestern "Der gebrochene Pfeil" ("Broken Arrow"), mit James Stuart und Jeff Chandler in den Hauptrollen, basiert auch die gleichnamige Serie auf den Charakteren des berühmten Romans "Blood Brother" (1947), von Elliott Arnold. Im Mittelpunkt stehen der weiße Indianerbeauftragte Tom Jeffords und sein roter Blutsbruder Cochise, Häuptling der Chiricahua Apachen. Zwei Männer aus unterschiedlichen Welten kämpfen Seite an Seite dafür, daß die Entwicklung im Südwesten der jungen USA Fortschritte erzielt, die mühsam erreichten Friedensverträge eingehalten werden und beide Völker eines Tages im gegenseitigen Respekt miteinander leben mögen. Doch hartnäckige Vorurteile sowie zwielichtige Gestalten in beiden Lagern lassen den alten Haß immer wieder aufleben und schüren neues Blutvergießen...

Namenhafte Drehbuchautoren und Regisseure, darunter auch Sam Peckinpah, schufen insgesamt 72 abwechslungsreiche Folgen in 2 Staffeln, gedreht auf Schwarzweißfilm und im straffen 25-Minuten-Format. Titel wie z.B. (frei übersetzt) "Die Kopfgeldjäger", "Massaker", "Angriff auf Fort Grant", "Bestellter Killer", "Menschenjagd", "Magie des Weißen Mannes", "Vermächtnis eines Helden" oder "Weiße Wilde" lassen die Vielfalt der Themen erahnen, mit denen der Zuschauer hier konfrontiert wird. Dabei bewahrte die Serie Augenmaß und stilisierte Indianer nicht zu Heilige, sondern ließ den ewigen Kampf von Gut gegen Böse in beiden Lagern gleichermaßen stattfinden, unabhängig der Hautfarbe. Darin ist die Reihe durchaus vergleichbar mit "Großer Adler - Häuptling der Cheyenne", doch Broken Arrow ist deutlich härter und ernster angelegt, verzichtet bewußt auf entschärfende Elemente wie platte Situationskomik oder romantisches Familienleben. Für die nötige Erheiterung sorgen stattdessen zahlreiche bissige Scharmützel mit Tiefsinn, wie sie in den Dialogen von Cochise immer wieder enthalten sind. Jeder Liebhaber des latenten und eher schwarzen Humors kommt hier voll auf seine Kosten! Natürlich keine Serie ohne auch schwächere Folgen im Gepäck, doch unter dem Strich eine recht ausgewogene Reihe der TCF Television Productions, der TV-Schiene von 20th Century Fox. Die Erstausstrahlung lief beim Sender ABC im Zeitraum vom 25.09.1956 bis 23.09.1958.

Da mir glücklicherweise die komplette Serie aus Sammlerkreisen vorliegt, das kostbare Material aber mit viel Mühe aus unterschiedlichen Quellen zusammengetragen werden mußte (eine DVD-VÖ gibt es leider nicht und ist derzeit auch nicht zu erwarten), stellte ich sehr überrascht fest, wieviele unterschiedliche Vorspänne es von Broken Arrow doch gab. Offenbar standen diese u.a. in Abhängigkeit des jeweiligen Sponsors! Da dieser häufiger wechselte, änderten sich auch die gesprochenen Off-Texte entsprechend, denn jener Sprecher bewarb ja die Produkte sowohl im Vor- als auch im Abspann gleich mit, wie es in den USA üblich war in jener Ära. Optisch sah dies folgendermaßen aus:


Bildquelle: Screenshot von Sammlermaterial aus den USA
Im laufenden Vorspann erfolgte zunächst die Einblendung des Sponsors...


Bildquelle: Screenshot von Sammlermaterial aus den USA
...dann die Einblendung des Produkts, in diesem Fall Hundenahrung

Bei späteren Wiederholungen wurde der Vorspann der Serie teils gänzlich anders geschnitten, die bekannte Intro entfiel oder man ließ den Off-Sprecher weg, weil es keinen einzelnen Sponsor mehr gab, sondern die vorhandenen Commercial Breaks der einzelnen Folgen stattdessen mit verschiedenen Werbespots diverser Anbieter gefüllt wurden. Der markanteste und mir persönlich liebste Vorspann der Serie ist dieser hier, mit dem traditionellen Brechen des Pfeils, das indianische Symbol zur Einstellung kriegerischer Kampfhandlungen:



Der Clip in der Tube zeigt übrigens einen kurzen Ausschnitt aus der Episode "Massacre" (2.Staffel): Im Apachenlager sitzen Cochise und Colonel Horn in einem Wickiup und unterziehen sich für ihre zu treffenden Entscheidungen einem Schwitzbad. Die Tube bietet auch noch einen weiteren kleinen Clip dieser sehr guten Folge an [youtu.be]. Sogar eine komplette Episode ist vorhanden, "The Challenge" (1.Staffel) [youtu.be], die ich allerdings nicht gerade zu den besten zähle, weil sie extrem dialoglastig ist und sich der Plot praktisch nur mit indianischen Zeremonien befaßt, was eigentlich untypisch ist für die Serie. Dennoch sehenswert wegen des originalen Sponsors und eines anderen Vorspanns. Und wer den "Virginian" mal in der Rolle eines Indianers sehen möchte, sollte diesen Clip noch anklicken [youtu.be]. Er zeigt eine Sequenz aus der Folge "Power" (2.Staffel), darin James Drury als Apache Tanny. Tja, und das war es dann auch schon, was die Tube aktuell von der Serie anbietet...

Deshalb habe ich hier noch die Episode "The Broken Wire" (1.Staffel) ausgewählt, in der es um den Bau der transkontinentalen Telegraphenleitung geht.


Bildquelle: Screenshot von Sammlermaterial aus den USA
Feierlichkeiten bei der Western Union

Ein kurzer Prolog zeigt Bilder vom mühevollen Bau sowie den Feierlichkeiten bei der Western Union, nachdem sich der östliche mit dem westlichen Bauabschnitt traf und das Projekt damit erfolgreich abgeschlossen werden konnte. John Lupton alias Tom Jeffords spricht dazu wie üblich den einleitenden Off-Text der Episode. Frei übersetzt: "Es hatte Blutvergießen und Gewalt gegeben, doch das Unmögliche wurde schließlich erreicht: Zwei Telegraphendrähte verbanden sich zu einem und somit den Atlantik mit dem Pazifik. Die Armee beauftragte die Western Union damit, die Forts des Südwesten miteinander zu verdrahten. Die Leitung zog sich quer durch Arizona, nahe des Apachenlandes... und brach dort plötzlich ab..."


Bildquelle: Screenshot von Sammlermaterial aus den USA
Die Telegraphenleitung erstreckt sich quer durch Arizona

Nach dem ersten Werbespot des Sponsors beginnt nun die eigentliche Geschichte: Die Coyotero Apachen unter Häuptling Kotoy fürchten, die Telegraphenleitung diene nur dem Militär des Weißen Mannes und solle zu ihrer Vernichtung genutzt werden. Deshalb verweigern sie die Trassenführung über ihr Land und drohen damit, gegen den Bautrupp auf den Kriegspfad zu ziehen. Tom Jeffords, Indianerbeauftragter der Regierung, soll vermitteln und reitet gemeinsam mit seinem Blutsbruder Cochise ins Lager der Coyotero. Mit großer Mühe und allem Geschick gelingt es den beiden, Kotoy umzustimmen und ihm die Genehmigung zum Weiterbau abzuringen. Doch dieser Erfolg währt nur von kurzer Dauer. Bei einem nächtlichen Feuer im Camp des Bautrupps entsteht großer Schaden.


Bildquelle: Screenshot von Sammlermaterial aus den USA
Ein verheerendes Feuer im Camp der Bauarbeiter

Bei der anschließenden Untersuchung zur Brandursache beschuldigen die Brüder Tim und Bobo Conway, beides Arbeiter der Western Union, nun ausgerechnet Rano, den Sohn von Häuptling Kotoy, das Feuer gelegt zu haben. Obwohl dieser seine Unschuld beteuert und aussagt, er wäre nur zum Feuer gekommen, weil er helfen wollte, wird er von der Armee angeklagt und zu einer Verhandlung ins entfernte Fort Clinton gebracht.


Bildquelle: Screenshot von Sammlermaterial aus den USA
Häuptlingssohn Rano (rechts) ist verhaftet worden.

Tom Jeffords, der von der Unschuld des Häuptlingssohnes überzeugt ist, begleitet Rano zur Verhandlung und setzt sich dort für ihn ein, doch das Gericht glaubt nur den Anschuldigungen der Brüder Conway und spricht Rano schuldig. Er wird zum Tode durch Erschießen verurteilt, aber Jeffords erreicht zumindest eine Woche Aufschub bei der Vollstreckung, um nach entlastenden Beweisen zu suchen.


Bildquelle: Screenshot von Sammlermaterial aus den USA
In Fort Clinton beschuldigt Tim Conway den Apachen Rano der Brandstiftung

Sehr bemerkenswert übrigens, wie genial diese Gerichtsverhandlung im straffen 25-Minuten-Format der Serie umgesetzt wurde: Durch Doppelbelichtungen auf der Totalen von Fort Clinton werden kurz die einzelnen Personen gezeigt, wie sie vor Gericht ihre Aussage machen, die Fakten dazu trägt erneut John Lupton via Off-Text vor. Keine unnütze Zeit vergeuden mit einer langweiligen Gerichtsverhandlung, bei der es für den Plot der Folge nur auf dessen Ergebnis ankommt! Deshalb liebe ich dieses Serienkurzformat auch so sehr ;-)

Für das ergangene Todesurteil an seinem Sohn hat Häuptling Kotoy derweil Rache geschworen und greift mit seinen Kriegern den Bautrupp an, wobei es zu blutigen Verlusten auf beiden Seiten kommt, auch Bobo Conway den Tod findet.


Bildquelle: Screenshot von Sammlermaterial aus den USA
Die Krieger der Coyoteros greifen den Bautrupp an


Bildquelle: Screenshot von Sammlermaterial aus den USA
Bei dem blutigen Kampf wird auch Bobo Conway durch einen Pfeil getötet

Tom Jeffords verbleibt inzwischen kaum noch Zeit, die Unschuld Ranos zu beweisen und damit ein neues Aufflammen der Indianerkriege zu verhindern. Die Hinrichtung ist bereits für den heutigen Sonnenuntergang angesetzt und das Tagesgestirn steht bereits sehr tief, als Jeffords schließlich zu einer List greift. Er hatte schon von Anfang an den Telegraphisten Tim Conway in Verdacht gehabt, konnte ihm aber nichts beweisen. Nun diktiert er ihm im Gerätewagen der Baustelle einen Text an Fort Clinton, der dessen toten Bruder Bobo der Tat beschuldigt und bringt den Mann so endlich zum reden. Das Feuer ist ein Unfall gewesen, und aus Angst vor Strafe haben die beiden den Indianer beschuldigt...


Bildquelle: Screenshot von Sammlermaterial aus den USA
Häuptling Kotoy (links) und Cochise warten auf Nachricht von Fort Clinton

"Zu spät, mein Bruder!" ruft Cochise mit ernster Miene, der zusammen mit Häuptling Kotoy vor dem Gerätewagen wartet, um über das Schicksal von Rano Gewißheit zu erlangen. "Nein!", entgegnet Jeffords zuversichtlich, "Fort Clinton liegt weit im Westen, dort steht die Sonne noch über dem Horizont, auch wenn sie hier bereits untergegangen ist. Die Nachricht kam deshalb noch rechtzeitig an!"


Bildquelle: Screenshot von Sammlermaterial aus den USA
Die Bauarbeiten können nun in Frieden fortgesetzt werden

Als Cochise und Jeffords am Ende der Folge gemeinsam in die Abenddämmerung reiten, entdecken sie Rauchzeichen auf einer Hügelkette und Cochise meint nüchtern zu seinem Blutsbruder "Wie ich dir bereits sagte, die Apachen hatten als erstes einen Telegraphen!"...

So, ist doch recht lang geworden das Review über eine einzigartige Westernserie, die leider nie ihren Weg auf die deutschsprachigen Bildschirme finden durfte. Doch vielleicht konnte ich Euch so wenigstens eine dieser zahlreichen TV-Perlen näher bringen, die da draußen im großen Western-Universum noch auf unsere Entdeckung warten...

Gruß
Stahlnetz

Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem man nicht vertrieben werden kann

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  "Broken Arrow", US-Westernserie 1956-1958 (Review)
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