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Re: Landarzt Dr. Brock
Wilkie schrieb:
------------------------------------------------------- > Ich sehe Serien wie "Landarzt Dr. Brock" ja auch > gerne, aber aus solchen Heile-Welt-Serien > den Schluß zu ziehen, daß die damalige Zeit > besser als die heutige war was "Anstand und > Werte" betrifft, finde ich ziemlich abwegig. Würde man als junger Mensch von heute diesen Schluß tatsächlich nur aus dem Anschauen von alten Fernsehserien ziehen, würde ich Dir bedingt sogar zustimmen, Wilkie, doch Vera, Pete und meine Wenigkeit haben jene damalige Zeit als Kind ja selber durchlebt. Deshalb finden wir unsere Ansicht durch solche Serien ja so oft bestätigt, weil eben sofort die eigene Erinnerung anspringt und uns sagt "Ja, so war das damals, so habe ich dieses oder jenes des Gezeigten früher selber erlebt". TV-Serien wie "Landarzt Dr. Brock", "Unsere große Schwester" oder auch "Der Vater und sein Sohn" sind zudem alles andere wie "Heile-Welt-Serien", denn sie legen den Finger durchaus in Probleme wie Umweltverschmutzung und andere damalige Brennpunkte, ob im zwischenmenschlichen Bereich oder der Arbeitswelt. Nur weil dies in höchst unterhaltsamer Weise und mit vielen beliebten Stars gedreht wurde, ist es weder anspruchslos, noch irgendein Heile-Welt-Gedöns. Da pauschalisierst Du für mein Empfinden dann doch zu einseitig mit solch abwertender Einstufung. So, komme ich mal zu Deiner ironischen Liste: Wilkie schrieb: ------------------------------------------------------- > Ja, das stimmt, das war eine tolle Zeit: > - Die Pharmaunternehmen mußten ihre Medikamente > nicht prüfen lassen (Contergan) Die Pharmaindustrie muß ihre Medikamente inzwischen zwar gründlicher prüfen lassen, trotzdem sterben heutzutage jährlich mindestens 25.000 Menschen (die Dunkelziffer liegt um ein Vielfaches höher) an den Nebenwirkungen dieser Chemieflut und gar 500.000 Menschen erleiden schwerste medikamentöse Nebenwirkungen! (eine von vielen Quellen der genannten Zahlen: [daserste.ndr.de]) Was für ein Fortschritt zu einst... Wilkie schrieb: ------------------------------------------------------- > - In der Schule durften die Lehrer noch Ohrfeigen > verteilen Diese Art der Pädagogik war sicherlich nicht das Gelbe vom Ei, ernsthaft zu Schaden gekommen ist dabei zum Glück aber auch kein Schüler. Heutzutage ist es ja anders herum, da werden die Lehrer von ihren Schülern teils krankenhausreif geschlagen, weil der Respekt und die Disziplin in den Schulen gegen Null tendiert! Sechs Amokläufe an deutschen Schulen zwischen den Jahren 2002 und 2009 zeugen außerdem davon, wie nachhaltig doch alles besser geworden ist.... Wilkie schrieb: ------------------------------------------------------- > - Man durfte den Rhein und andere Flüsse > vergiften Heutzutage sind wir natürlich viiiiel umweltbewußter, da verbannen wir z.B. die "gefährliche" Glühlampe als vermeintlichen Klimakiller und holen uns stattdessen hochgiftiges Quecksilber in Form von Energiesparlampen ins Haus, die wir zudem noch als Sondermüll entsorgen müssen und die bei Herstellung und Entsorgung ein Vielfaches an CO2 produzieren, als es je eine harmlose Glühbirne vermochte. Ich erspare mir hier die Aufzählung weiterer Schildbürgerstreiche zum Thema Umweltschutz.... Und so könnte ich Deiner gesamten Liste unzählige Gegenbeispiele entgegensetzen, Wilkie, die aufzeigen würden, daß heutzutage mitnichten alles besser geworden ist wie damals... im Gegenteil. Doch auf diese Art und Weise läßt sich der Zeitgeist verschiedener Epochen nun mal nicht wirklich vergleichen. Oder würdest Du rückblickend etwa alle Eltern der 60er Jahre als Kinderschänder bezeichnen, weil sie ihre Sprößlinge nach den damals geltenden Richtlinien erzogen, zu denen auch mal ein Klaps oder eine Ohrfeige zählte?! Und was die soziale Komponente der heutigen Gesellschaft betrifft, auf die Vera in ihrem Eingangspost ansprach, leben wir inzwischen trotz Klimaerwärmung der physikalischen Welt in einer gigantischen Eiszeit. Aus Angst vor dem sozialen Abstieg kämpft inzwischen jeder gegen jeden, und das Millionenheer an "Verlierern" findet sich dann vom Staat drangsaliert in der Hartz IV Falle wieder... chancenlos und ohne jede Hoffnung, sich aus jenem menschenunwürdigen Zustand jemals wieder befreien zu können. Eine solch drastische Perspektivlosigkeit gab es seinerzeit einfach nicht, sie war ebenso undenkbar wie die praktizierte Hilflosigkeit und Ignoranz der aktuellen Politik. Was den Menschen heute auf breiter Front fehlt, sind geistige Werte, Ziele und Ideale. Da kann ich dem Beitrag von Pete nur uneingeschränkt beipflichten. Es war weiß Gott in den 60er Jahren nicht alles Gold was glänzte, doch auf der Überholspur in den Größenwahn und der Globalisierung ist nun mal vieles aus dem Ruder gelaufen, da sollte man sich durchaus mal wieder der alten Werte besinnen. Und die finden sich in den alten Serien zum Glück noch genug. Wer sie mit wachen Augen verfolgt, kann nicht nur die Nostalgie genießen, sondern anhand der Themen oftmals sogar sehr deutlich erkennen, in welchen Bereichen die Weichen seinerzeit leider falsch gestellt wurden. Keine "Heile-Welt-Serien", sondern Zeitgeschichte zum Anfassen... Gruß Stahlnetz Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem man nicht vertrieben werden kann In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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