Re: Talkshows zu Eva Hermann's neuem Buch
Es ist bemerkenswert, dass jedes Mal, wenn jemand eine andere Meinung vertritt, sofort irgendwo Leute auftauchen, die einen diese Meinung mit aller Macht ausreden wollen. Manchmal hat das Ganze für mich den Eindruck, die Exorzisten seien wieder unterwegs. Bei JBK wurde gleich aus vier "Rohren" geschossen. Toleranz? Fehlanzeige.
Würde jemals jemand auf die Idee gekommen, eine Frauenrechtlerin gegen vier Personen gegensätzlicher Meinung vorzuführen? Natürlich nicht, das wäre ja unfair gegen die Frauenrechtlerin. Gegen die Frauenrechtlerin? Oder gegen die Absicht, eine bestimmte öffentlich geäußerte Meinung auf das "politisch korrekte" Maß hinzubiegen und mit aller (Medien-)Macht niederzumachen? Wenn diese "political correctness" mit derlei Vorgehensweisen vorgeht, erinnert es mich sehr an andere Propaganda. Darauf verzichte ich wirklich gerne.
Wenn Frau Hermann der Meinung ist, dass Frauen sich lieber auf "ihre Rolle als Frau" besinnen sollen, ist es zwar schade, dass sie damit die Frauen lieber in die Rollen als Heimchen am Herd und Kindererzieherin reduziert. Aber es ist halt ihre Meinung. Niemand ist oder wird gezwungen, diese Meinung ebenfalls anzunehmen. Jeder darf sich seine eigene Meinung bilden. Die meisten haben eben ihre eigene - oft andere - Sichtweise. Und? Werden die so abgekanzelt wie Eva Hermann? Nein. Denn damit würde man sich ja selbst in die Schusslinie der "Exorzisten" bringen.
Möglichst immer die vorherrschende Meinung vertreten, das ist das bequemste Art und Weise.
Daher bewundere ich Frau Hermann, dass sie auch öffentlich ihre Meinung vertritt. Ich bin zwar anderer Meinung als sie, da ich denke, dass Frauen einfach das machen sollten, was sie möchten - genau wie Männer auch. Aber ich bewundere schließlich nicht ihre Meinung, sondern den Mut, für ihre kontroverse Meinung dermaßen einzutreten. Hut ab! Den Mut hat wirklich nicht jede(r)! Die Reaktionen hier belegen dies einwandfrei.
Und jetzt: Feuer frei, denn jetzt stehe ich in der Schusslinie . . .
Freundliche Grüße
Felix Papenstiel