Seit dem 20. Juni strahlt das Bayerische Fernsehen regelmäßig Beträge zum muslimischen Fastenmonat Ramadan aus. Der Themenschwerpunkt dauert noch bis Mitte Juli an und soll zum interkulturellen Austausch beitragen. Ziel dieser Sonderprogrammierung soll sein, Vorurteile über Religion und Kultur abzubauen, indem ein breites Wissen über den Ramadan vermittelt wird. In den entsprechenden Sendungen blendete der BR den islamischen Halbmond am oberen Bildschirmrand als dauerhaftes Logo ein.
Dies stieß nicht bei allen Zuschauern auf Gegenliebe und sorgte im Internet für einen regelrechten Shitstorm und verärgerten Anrufen in der BR-Zuschauerredaktion. Auf der Facebook-Seite hagelte es eine Welle wütender Kommentare, die auf wenig Toleranz schließen lassen. "Wir leben in DEUTSCHLAND oder besser gesagt in BAYERN .... zefix noamoi", schrieb ein User. Ein anderer beschwerte sich: "Wir sind ein christliches Land - und unsere Feiertage wurden noch nie eingeblendet. Was betreibt ihr für eine Volksverblödung???". Die entsprechenden Meinungsäußerungen erhielten von vielen anderen Nutzern einen Daumen nach oben. Sogar auf der gestrigen Sitzung der CSU-Landtagsfraktion war das Halbmond-Logo Gegenstand scharfer Kritik und es wurde die Forderung nach einem Protestbrief an BR-Intendant Ulrich Wilhelm laut.
Obwohl es keinen formellen Beschluss gab, hat das Bayerische Fernsehen reagiert und verzichtet inzwischen auf das Halbmond-Logo. Die geplanten Sendungen zum Ramadan werden wie geplant weiterhin gezeigt. "Das Logo war die ersten Tage drin, um den Themenschwerpunkt Ramadan einzuläuten, aber wir wollten verhindern, dass es Verwirrungen auslöst bei den Zuschauern und dadurch von der Sache ablenkt", meinte eine Sendersprecherin gegenüber der
dpa. "Es gibt viele Menschen, die nicht verstehen, dass dieser Halbmond eben kein politisches, sondern ein religiöses Symbol ist. Beginn und Ende des Ramadan richten sich nach dem Mond", so der Programmverantwortliche
Andreas Bönte.
Der BR begründet seine Entscheidung damit, dass er verhindern möchte, dass die Debatte über ein Logo die viel wichtigere inhaltliche Diskussion über die Sondersendungen überdeckt. "Bei uns stehen die Sache und die Filme im Vordergrund." Die hunderttausende Muslime in Bayern, die auch Rundfunkgebühren zahlen, "haben wie alle anderen Einwohner Bayerns ebenso einen Anspruch darauf, in den Programmen des Bayerischen Rundfunks präsent zu sein".
25.06.2015 - Glenn Riedmeier/wunschliste.de
Bild: BR
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