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ZDF will "Der Alte" verjüngen - Beliebte Schauspieler müssen gehen
Das ZDF will seinen Krimi-Evergreen "Der Alte" mal wieder verjüngen - diesmal aber nicht in der Titelrolle. Stattdessen sollen die langjährigen Assistenten Pierre Sanoussi-Bliss alias Kriminalkommissar Axel Richter und Markus Böttcher alias Kriminalkommissar Werner Riedmann für jüngere Kollegen Platz machen. Das gab Sanoussi-Bliss zuerst in einem Video auf seinem Facebook-Account bekannt. Das ZDF bestätigte inzwischen, dass der Generationswechsel für Mitte 2015 geplant sei. Die Schauspieler selbst erfuhren davon offenbar erst, als ihnen das Drehbuch für ihre Abschiedsfolge in die Hand gedrückt wurde. "Auch ein ZDF-Klassiker wie das vom Publikum geschätzte Krimi-Format DER ALTE - seit 1977 auf Sendung - braucht gelegentliche Veränderungen, um seine Attraktivität und Modernität aufrecht zu erhalten, um mit neuen und jüngeren Charakteren wieder ausreichend Stoffpotential für heutige Geschichten zu haben", erklärte ein Sendersprecher die Entscheidung. Der Abschied falle nach so vielen Jahren nicht leicht, die beiden Darsteller hätten "vertraute und gern gesehene Charaktere" gespielt. Markus Böttcher ist 1986 mit 22 Jahren in die Reihe eingestiegen (gleichzeitig mit dem ersten Wechsel in der Titelrolle von Siegfried Lowitz auf Rolf Schimpf), Pierre Sanoussi-Bliss ersetzte 1997 Charly Muhamed Huber. Vor ihrer "Zwangsverrentung" werden Beide noch in einem neuen Fall in Spielfilmlänge sowie zehn weiteren regulären Folgen zu sehen sein. Erst danach müssten sich laut ZDF die Fans an neue, jüngere Gesichter gewöhnen. Das Casting für die Nachfolger habe bereits begonnen. Sanoussi-Bliss selbst zeigte sich in seiner Videobotschaft an die Fans verständnislos und enttäuscht - sowohl hinsichtlich der Entscheidung selbst als auch von der Weise, wie sie ihm und seinem Kollegen Böttcher mitgeteilt worden sei. Sie seien vergangene Woche nach München bestellt worden, wo man ihnen gesagt habe, dass sie ausgewechselt werden sollen. Danach habe man ihnen die Drehbücher für ihre bereits geschriebene Ausstiegsfolge überreicht. Mit langjährigen loyalen Mitarbeitern gehe man eigentlich anders um, so der Schauspieler. Er könne außerdem das Argument nicht nachvollziehen, man brauche jüngere Darsteller, um junge Zuschauer zu gewinnen: "Da frage ich mich ein bisschen, welchen Sinn es macht, bei 'Der Alte' junge Kommissare zu haben." Es ist nicht das erste Mal, dass die Krimireihe durch merkwürdige Castingentscheidungen von sich reden macht: Der dritte "Alte" Walter Kreye hatte 2011 gegenüber BILD erklärt, ihm sei von Produzentenseite telefonisch mitgeteilt worden, dass man auf sein Mitwirken ab sofort verzichte (wunschliste.de berichtete) - während er sich von einer Krebsoperation erholte. Michael Ande, der seit Beginn der Serie vor 37 Jahren den inzwischen zum Kriminalhauptkommissar beförderten Gerd Heymann verkörpert, ist von der Verjüngungskur offenbar nicht betroffen - obwohl er im Oktober sein 70. Lebensjahr vollendet. Der aktuelle "Alte" selbst, Jan-Gregor Kremp alias Richard Voss, ist übrigens erst knapp 52 Jahre alt. Warum es bei der ZDF-Version der Münchner Kriminalpolizei trotz Verjüngungswahn keine Pensionsgrenze zu geben scheint oder nicht zumindest Michael Ande altersgemäß die Titelrolle übernehmen durfte, bleibt das Geheimnis des Senders. 19.09.2014 - Marcus Kirzynowski/wunschliste.de Bild: ZDF [www.wunschliste.de] In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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