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Re: TV-Qualitätskontrolle: CDU/CSU will Ältestenrat einberufen
Quasselkasper schrieb:
------------------------------------------------------- > wenn mal irgendwann nach dem unwort des jahres > gefragt wird werde ich "unterschichtenfamilie" > nennen, erfunden von logan. sowas ist für mich > wirklich geschmacklos. Da muss ich dich leider enttäuschen, aber diesen Begriff habe nicht ich erfunden und ich bin auch nicht dafür verantwortlich, dass der in der Soziologie gebräuchliche Unterschichtenbegriff umgangssprachlich fälschlicherweise oft abwertend verwendet wird. "Unterschicht" ist nicht gleichbedeutend mit "Asozial". [de.wikipedia.org] > wer legt denn fest was ein "halbwegs gebildeter > mensch" ist? das ist doch wieder diese > wischiwaschi sprache mit der man alles und nichts > sagt. Das war natürlich etwas polemisch ausgedrückt, aber eigentlich sollte aus den vorangegangenen Ausführungen durchaus hervorgehen, was gemeint war. Trotzdem zur besseren Verständlichkeit nochmal im Klartext: Es ging darum, dass einge Fernsehsendung - genauso wie jedes "Kunstprodukt" - in der Regel über mehrere Rezeptionsebenen verfügt, ähnlich wie eine Zwiebel aus mehreren Schichten besteht. Da gibt es einmal die offensichtlichste Ebene des reinen Ablaufs. Darüber hinaus gibt es aber auch sogenannte Metaebenen, beispielsweise in der spezifischen künstlerischen Gestaltung, im Symbolgehalt, in Querverweisen auf gesellschaftliche Belange oder geschichtliche Dimensionen, in versteckten Botschaften uvm.. Jetzt haben verschiedene Zuschauer unterschiedliche Ansprüche. Die einen wollen einfach unterhalten werden und dabei wenig nachdenken müssen, andere wollen gerade ein bisschen geistige oder kreative Anregung haben, um sich gut unterhalten zu fühlen. Eine in meinen Augen gute und ausreichend niveauvolle Sendung schafft eben den Spagat zwischen beidem. Je höher der Bildungsstand eines Zuschauers ist, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass ihm eine Rezeptionsebene allein - gewissermaßen die obere Zwiebelschicht - nicht ausreichen wird und dass er unter der Oberfläche nach weiteren Inhalten suchen wird. Darum ging es. Und dass es nun einmal unterschiedliche Bildungsgrade in jeder Gesellschaft gibt, wirst du hier hoffentlich nicht ernsthaft in Frage stellen wollen. > popstars wird für ein junges publikum > gemacht, etwas was man bei den ör nicht kennt und > auch nicht haben will. die haben logischerweise > einen anderen anspruch als 30, 40 oder 50 > jährige. für mich ist das kein problem, für > andere wohl schon. Wenn du meinen Text endlich mal richtig gelesen hast, wirst du feststellen, dass ich mit einer Musiksendung für Jugendliche überhaupt keine Probleme habe, sondern an diesen Castingsendungen etwas ganz Anderes kritisiere. Scroll einfach nochmal zurück. Ich schreib doch nicht alles doppelt und dreifach. > was meinst du mit ausweichmöglichkeiten der > reichen? Pay-TV, DVDs, Internet, Kino, Bücher, Zeitschriften etc.. So etwas kostet Geld. Eine Familie, die nur über ein geringes Einkommen verfügt, ist oft auf den Fernseher als Unterhaltungsmedium Nr. 1 angewiesen. Fehlt es dann noch an Lesekompetenzen oder Englischkenntnissen oder Computerverständnis, steht erst recht die Glotze ganz oben auf der Liste. Von der wird man dann entweder unter- oder überfordert. Ausweichmöglichkeiten, sich anders als vom Fernsehn nach individuellem Geschmack und Anspruch unterhalten zu lassen, haben diese Leute nicht im selben Maß, wie jemand, der es sich leisten kann. Das war gemeint. > die mitte die alles zusammenhält, was soll man > dazu schreiben? was will die mitte haben, ein > bonusheft womit sie sich alle acht wochen eine > show wünschen kann? ich kann dir da nicht > folgen. Ich könnte auch nicht folgen, wenn ich nur überfliegen, statt richtig lesen würde. Sorry, aber das ist wirklich dein Problem, bei dem ich dir nicht helfen kann und ich mache es nicht zu meinem, indem ich alles noch einmal schreibe. Was ich mit "Orientierung an der Mittelschicht" meine, habe ich bereits ausführlich genug beschrieben. Wer mit mir diskutieren möchte, wird sich schon darauf einlassen müssen, sich auch entsprechend mit meiner Argumentation auseinander zu setzen. Wenn dir das zu viel ist, lass es eben bleiben. > zum göück ist das programm nicht so schlecht wie > hier so oft beschrieben. jeder kann, soll und muß > sich nur das richtige suchen. keiner ist gezwungen > sich etwas anzugucken was er nicht mag. dazu kommt > das wohl die wenigsten rund um die uhr vorm kasten > sitzen, hoffentlich. Was heißt hier "das richtige suchen"? Natürlich gibt es ein paar anspruchsvolle Sendungen neben einem Überangebot von Mist, aber es gibt auch eine ganze Menge, was im deutschen Fernsehn gar nicht oder nur noch sehr selten vorkommt. Woher soll ich es denn dann nehmen? Was mache ich denn, wenn mich die unzähligen Spielarten des ironischerweise sogenannten "Reality-TVs" nicht die Bohne interessieren, ich mich aber auch nur wenig für Soaps und Krimis begeistern kann? Wenn ich die Dokumentationsfilme auf Phönix nach der 20. Wiederholung auswendig kenne und iich nachts um 2 Uhr, wenn mal eine Serie oder ein Film für meinen Geschmack läuft längst im Bett liege, weil ich am nächsten Tag arbeiten gehe? Auf welchem Sender werde ich fündig, wenn ich gerne mal eine Serie wiederholt sehen möchte, die nicht schon 200 mal in Dauerschleife gelaufen ist? Wo kann ich mir derzeit im deutschen TV eine Westernserie ansehen, eine Abenteuerserie, eine gute Science-Fiction-Serie, eine intelligente und kreative Spielshow in der nicht immer nur die selben C-Promis auftreten, eine richtige Musiksendung, in der junge Bands gefördert und bekannt gemacht werden? Wo kann man noch Sendungen mit alten wie neuen, kreativen Musikvideos sehen - MTV und Viva machen das ja mittlerweile kaum noch? Wo finde ich im heutigen TV-Programm noch innovative Sendungen wie die hessische Late Lounge, Fast Forward, Kuttner - Die Show und gibt es Sender, die interessante Konzepte wie Poetry Slam oder Serien wie Ijon Tichy nicht erst nach Mitternacht, sondern als Gegenprogramm zu Richterin Barbara Walfisch zeigen? Wenn ich Daily-Soaps sehen möchte, werde ich den ganzen Tag über fündig - von morgens bis abends. Wenn ich Doku-Soaps sehen will, muss ich nicht lange durchs Programm zappen, um vom Vormittagsprogramm bis in den späten Abend hinein solche Sendungen sehen zu können. Wenn ich Casting-Shows sehen möchte, werde ich mindestens einmal in der Woche bedient. Wenn ich dämlich Tiere - im - Zoo - Dokus sehen will, überschlagen sich die Dritten der Öffis geradezu dabei. Will ich Boulevardnachrichten, muss ich auch nicht lange suchen. Dämliche Talkshows, trashige Spielshows mit C-Promis? Kein Problem. Rund um die Uhr. Großartige Serien wie Firefly, Earth2, Die Sopranos, Veronica Mars oder Sendungen wie Poetry Slam oder diverse Kabarettsendungen, die laufen immer nur - wenn überhaupt - zu später Stunde und man kann sie mit der Lupe suchen. Im Übrigen verbringen weit mehr Leute ihre Freizeit nahezu komplett vor der Glotze, als du denkst. Vor allem Kinder und Jugendliche werden heute vom TV miterzogen. Ich freue mich schon auf die zukünftige Gesellschaft, in der lauter Bohlenzombies sich über Rollstuhlfahrer lustig machen und alte Omas anpöbeln, weil sie so langsam laufen. In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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