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Re: TV-Qualitätskontrolle: CDU/CSU will Ältestenrat einberufen
@Paula Tracy:
Recht hast du. Ich denke auch, dass man selbst Formate wie Bauer sucht Frau so aufarbeiten könnte, dass wenigstens halbwegs passable Sendungen dabei heraus kämen. Leider ist das "Hilfeangebot" der Sender aber immer nur Vordergründig und in Wirklichkeit geht es um nichts anderes, als Voyeurismus, Schadenfreude, Diskriminierung, klischeehafte Darstellungen bestimmter Randgruppen und scheinheilig-reaktionäre Moralpredigten. Gerade wenn man sich mit eigentlich ernsten Themen wie Schulden und sozialem Abstieg, Überforderung in der Kindererziehung oder der traurigen Tatsache, dass es vielen einsamen Menschen schwer fällt, einen Partner zu finden, beschäftigt, sollte man das nicht so oberflächlich und effekthascherisch abziehen, wie diese ganzen Trash-Sendungen es machen. Im Grunde wird da nur mit der Angst der Mittelschicht gespielt, selbst ruckzuck vom sozialen Abstieg betroffen sein zu können und ihrem daraus resultierenden Wunsch nach Abgrenzung begegnet. Anstatt zu zeigen, dass wir eine zusammen gehörende Gesellschaft sind, wo man sich umeinander kümmern sollte, statt sich über Schwächere lustig zu machen, wird sich an den Missständen anderer förmlich aufgegeilt, um die eigenen Ängste zu verdrängen. Gerade eine Sendung wie die Supernanny könnte, wenn man ernsthaft an dieses Thema heran gehen würde, wirkliche Hilfe leisten und unsicheren Eltern Erziehungstipps geben, sie über Hintergründe informieren oder vielleicht auch einmal betroffene Kinder zu Wort kommen lassen, statt sie wie kleine Monster darzustellen. Wieso man bei vorgeblichen Musiksendungen wie Popstars oder DSDS den Fokus auf das Leiden und Scheitern der Möchtegernstars und beleidigende, arrogante Sprüche der (oftmals selbst nicht gerade qualifizierten) Jury lenkt, kann ich nicht nachvollziehen. Eine richtige Musiksendung, die jungen, aufstrebenden Bands und Musikern eine Plattform bietet, wäre dagegen wirklich zu begrüßen. Wenn eine kompetente Jury dann konstruktive Kritik bieten kann, ist das ja in Ordnung. Nur das, was bei DSDS und Co. gezeigt wird, ist eben eigentlich keine Musiksendung, sondern wie ein Großteil solcher Formate, wieder einmal reiner Sozialporno. Es geht nicht um gute SängerInnen. Das ist doch nur ein Vorwand, um Leuten beim Scheitern zuzusehen und zu gucken, wie sie dafür zur Schnecke gemachte werden und in die Kamera flennen. Man macht sich über die Superstarträume von Teenagern lustig, die man selbst produziert hat. Tolle Leistung. Was mich vor allem auch immer stört, ist diese unsagbare Inkompetenz mancher Moderatoren, wenn sie über Dinge sprechen, von denen sie ganz offensichtlich keine Ahnung haben. Ich erinnere mich noch, als Ingolf Lück vor ein paar Jahren in dieser "Best of Formel Eins"-Sendung bei Kabel1 behauptet hat, die Rainbirds hätten nur ein einziges Album veröffentlicht (es waren immerhin 6 ! und die Sängerin ist heute noch aktiv) und dass sich die Pet Shop Boys bereits in den 80ern aufgelöst hätten (die waren durchgehend dabei und erst letztes Jahr wieder auf Tour!). Oder ich denke daran, wie in dieser 50-Jahre-Bravo-Show von Kai Pflaume behauptet wurde, dass es sich beim John Lennon - Titel "Instant Karma" (gruselig gecovert von Tokio Hotel) um einen Beatles-Song handeln würde. Von diesen Tokio-Kindern kam da übrigens kein Einspruch. Die hätten vermutlich auch ein paar Seiten aus dem Telefonbuch gesungen, wenn man sie dafür bezahlt hätte. In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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