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James Bond "Skyfall" ist großartiges Bond-Kino
Ich fand den Film wirklich sehr, sehr gut. CASINO ROYALE fand ich furchtbar, weil man gar nicht wusste, worum es eigentlich ging. EIN QUANTUM TROST war schon etwas Bond-typischer, z. B. was den Bösewicht anging, aber insgesamt kann ich mich auch hier an keinerlei richtige Geschichte zurückerinnern. Zudem ersparte uns auch Alicia Keys nicht einen der schlechtesten Bond-Songs aller Zeiten; dennoch erinnere ich mich, dass mir Craig in seinem zweiten Auftritt dann doch richtig gut gefiel.
Bei SKYFALL hatte ich große Bedenken, als bekannt wurde, es würde in James' private Vergangenheit zurückgehen; vielleicht bin ich altmodisch, aber mich interessieren diese ewigen Erklärungen nicht, warum ein Bösewicht zum Bösewicht wurde etc. Manche Figuren leben von ihrem Mythos. Um so überraschter war ich darüber, wie clever man zwar Bonds Privatleben aufgriff, den Mythos aber trotzdem so stehen ließ wie er war; das Finale von Bond Nr. 23 ist absolut GROSSARTIG gewesen, wenn auch das Ende ein kleines bisschen verschenkt wurde. Das hätte dramatischer ausfallen dürfen. Bereits das erste Drittel gefiel mir, der Anfang war absolut Bond pur, und die Szenen mit Bagger und Zug hätten genau so auch mit Pierce Brosnan stattfinden können. Das mittlere Drittel war leider misslungen: Die Auftritte in Asien haben für mich nichts zur Geschichte beigetragen und mehr verwirrt und verlangsamt als den Fluss der Geschichte zu unterstützen. Das war sehr schade, da hätte man noch richtig viel rausholen können - denn letztlich war die Geschichte dann doch nicht so kompliziert, wie sie einem anfangs vorgegaukelt wurde. Auch ein Bond-Girl gab es dieses Mal nicht wirklich, entgegen sämtlicher Pressemeldungen im Vorfeld. ... Aber alles ist verziehen, denn man hat sich RICHTIG Mühe gegeben, den neuen mit dem alten Bond zu verbinden. Der Humor in SKYFALL ist herrlich und gibt der Craig-Ära endlich, endlich den notwendigen Bond-Schliff, der in den beiden Vorgängern so spürbar fehlte. Als sein Fahrzeug, ich spoilere jetzt mal nicht, enthüllt wurde, ging ein Raunen durch das gesamte männliche Publikum - ich fand, man hat die alten, typischen Elemente wunderbar integriert und 007 somit endlich zurück auf die Kinoleinwand gebracht. Auch den neuen Q empfand ich als tolle "neue" Figur. Schade war, wie Adeles guter aber mittlerweile schon abgenudelter Titelsong in einem sehr langweiligen Vorspann verpuffte. Die animierten Titelmelodien sind für mich immer mit das coolste an einem James-Bond-Film gewesen, diesmal wirkte das alles aber sehr gehetzt, viel zu schnell (ich hatte sogar das Gefühl, Adeles Gesang wurde leicht beschleunigt), und einfach optisch nicht allzu reizvoll. Da hätte man mehr Spannung aufbauen können, aber ok. Granatenstark war auch Bonds Gegner, vor allem natürlich die grandiose Unterhaltung zwischen den beiden Feinden, als sie sich das erste Mal sehen. Zwar war hier nur allzu deutlich Heath Ledgers Joker aus THE DARK KNIGHT das Vorbild, aber die Umsetzung war so gut, dass das vollkommen in Ordnung geht. Alles in allem Craigs mit Abstand bester Bond - so kann er gerne noch ein, zwei weitere Filme machen, auch wenn er in fast allen Einstellungen eher alt, verbraucht und kaputt aussah. Entweder sollte er das, wegen seiner Rolle, oder Craig altert einfach etwas schlechter, wie man so schön sagt (Stimmt es, dass er einen Vertrag für fünf Filme hat?) 2-mal bearbeitet. Zuletzt am 08.11.12 14:02. In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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