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Heinsberg in NRW - Die braven Bürger und der Mann aus dem Knast
Nun weiß ich ehrlich gesagt nicht so recht, was ich von diesem Fall halten soll. Irgendwie bin ich hin und her gerissen und möchte mich hier auch nicht auf eine Seite stellen.
Die vehementen Verteidiger unseres Rechtssystems werden wohl allen Bewohnern des Dorfes Heinsberg in Nordrhein-Westfalen "Bild-Zeitungs"-Niveau und Selbstjustiz-Veranlagung bescheinigen und sich unter Grausen von eben jenen braven Bürgern und Bürgerinnen abwenden, die hier gegen einen aus ihrer Mitte mobil machen, den sie gar nicht in ihrer Mitte haben wollen - denn ein bayrisches Gericht hat ihnen den mehrfach verurteilten Sexualverbrecher nach Verbüßung seiner 20-jährigen Haftstrafe quasi mitten ins "Nest" gesetzt. Begründung dafür ist, dass ihm nach dem Gesetz das Recht zusteht, wieder in die Gesellschaft integriert zu werden. Das mag durchaus sein, auch wenn mehrere Gutachten dem Mann eine starke Rückfallgefahr und einen Hang zum Sadismus bescheinigt haben, und der Betreffende hat in 20 Jahren, in denen er mehrfach rückfällig geworden ist, vehement jegliche Therapie verweigert. Dennoch ist er auf freiem Fuß. Natürlich haben die Menschen in dem Ort Heinsberg Angst um ihre minderjährigen Töchter - und demonstrieren eifrig und hitzig gegen den Ex-Sträling in ihrer Mitte. Die Polizei muss nun den Mann vor den Bürgern und die Bürger vor der Selbstjustiz, die sie vielleicht begehen, schützen. Aber was ist denn nun richtig? War es rechtens, dass der zuständige Landrat die Identität des Mannes in dem Ort offenbahrte? War es rechtens, ihn trotz der negativen Gutachten überhaupt freizulassen (angeblich soll eine Lücke im Gesetz ihm geholfen haben). Und vor allem - gesetzt den Fall, der Mann wird tatsächlich rückfällig, ausgerechnet in Heinsberg und Umgebung - wer übernimmt dafür dann die Verantwortung? Muss dann der betreffende Richter seinen Hut nehmen und vielleicht gar noch höher gestellte Persönlichkeiten, oder sagt man dann: "Pech gehabt"...? Klar - er muss irgendwo wohnen. Aber... wo? Denn so, wie ich das sehe, wird ihm das Schicksal wie in Heinsberg genauso in anderen Ortschaften begegnen - egal, wohin er zieht. Und was soll man dann im jeweiligen Fall mit den aufgebrachten Bürgern machen - ihnen allen ein "falsches Verhältnis" zu unserem Rechtsstaat nachsagen und sie am Ende gar dafür bestrafen, dass sie einfach nur... Angst haben? Ich bin mal gespannt, wie ihr das seht - würdet IHR einen Mann, der mehrfach wegen Sexualstraftaten bestraft wurde und anscheinend ein Risiko für die Allgemeinheit darstellt, in eurer Nachbarschaft dulden und sagen: "Es hat schon alles seine Richtigkeit und es wird schon nix passieren" - oder nicht? Habt ihr Verständnis für die Sorgen der Bürger in Heinsberg, ihre Töchter allein in die Schule oder zum Sport oder in den Verein zu schicken, oder haltet ihr das für übertriebene Angst? Mal sehen, wie ihr dazu steht... Der Lonewolf Pete In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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