Ich hatte immer Respekt vor denjenigen, die schon zur Schulzeit wußten, was sie werden wollten. Ich hatte keine Anhnung und das für lange Zeit. Nach dem Abi habe ich Geschichte studiert, weil mir das immer lag, mich faszinierte und irgendwie auch einfach so zugeflogen ist. Ich brauchte nicht so viel büffeln, wie die meisten anderen Studenten. Aber damit wurde man nichts, auf jeden Fall nicht das, was ich mir vorstellte, es sei denn, man hätte damals das richtige Parteibuch und Vitamin B gehabt.
Da ich während meines Studiums anfing in Kneipen zu arbeiten und das auch immer mehr und mehr, wurde aus dem Nebenjob dann irgendwann eine Hauptbeschäftigung. Der nächste Schritt wäre die Selbständigkeit gewesen. Banken waren bei Fragen nach Krediten nicht gerade hingerissen, das Risiko mitzutragen und wenn, dann nur zu mörderischen Zinssätzen. Also beschloss ich, mir zusätzlich den kaufmännischen Background zu besorgen und wollte dann das Projekt etwas planvoller angehen.
Als ich dann meine Prüfung als Industriekaufmann abgelegt hatte, habe ich voller Erleichterung ausgeruffen: Jaaa, nie wieder Rechnungswesen (war mein schlechtestes Fach gewesen).
Danach bin ich Buchhalter geworden, war einigermaßen erfolgreich damit, habe meinen Betriebswirt im Abendstudium nachgeholt, bekam meine erste leitende Position und heute mache ich noch den internationalen Bilanzbuchhalter neben meinem Job und meiner Familie.
Die Pläne mit der Kneipe und keine Buchhaltung haben so ganz und gar nicht geklappt :)

Könnte ich heute noch mal wählen, würde ich nach dem Abi Forstwirtschaft studieren und wäre gerne Förster geworden.