Bin zwei Tage nach dem Bardo Attentat von Frankfurt nach Tunis geflogen. Waren gerade mal 2,5 Std.
Wir waren nur eine kleine Reisegruppe von 6 Personen. Deshalb ohnehin nicht so interessant wie damals die großen Reisebusse von den Kreuzfahrtschiffen.
Wir haben Tunesien nicht besucht um einen preiswerten Badeurlaub zu machen sondern uns hat die Geschichte gereizt. Z. B. die Römer haben doch noch einiges zurückgelassen.
Am Anreisetag hat uns unser Reiseleiter durch eine echt heruntergekommmene Ecke von Tunis geführt. Nett war wie die Passanten uns gleich willkommen hießen und meinten wir sollten keine Angst haben...
In den zwei Wochen habe ich wahrscheinlich mehr bewaffnete Männer gesehen als in meinem gesamten Leben zuvor. Während der Rundreise ist man regelmäßig an Posten vorbeigekommen und die Papiere des Busfahrers wurde kurz kontrolliert. Dann ging es wieder weiter.
Am extremsten mit den mit Maschinengewehren ausgestatteten Kerlen war bei einer Zugfahrt. Und zwar ist das eine Linie die ausschließlich für Sightseeing existiert. Der Zug war gerappelt voll mit überwiegend einheimischen Familien und eben dieser Security.
An einem Tag hatten wir teilwiese extra Polizeischutz. Wieso, weshalb und warum gerade an dem Tag und an den anderen Tagen nicht? Keine Ahnung. War vom Reiseleiter auch nicht herauszubekommen. Sein Deutsch und mein Französisch waren zu schlecht.
Am zweiten Tag nach der Wiedereröffnung des Bardo-Museums haben wir es besichtigt. Man sollte ja davon ausgehen, dass nach so einem Vorfall die Sicherheitsvorkehrungen erhöht wurden. Für mich war es aber wenig überzeugend. Gut, immerhin haben sie die Autos unten mit Spiegel abgesucht. Und am Eingang gab es Sicherheitsschleußen. Natürlich gab es bei allen von uns einen Alarm. Aber wen hat das interessiert? Niemanden. Warum auch immer. An Zeitmangel kann es nicht gelegen haben. Wir waren nur 6 Leute und weit und breit kein anderer Besucher zu sehen. Im Museum hing dann auch ein herrenloser Rucksack herum. Hat wohl auch wenig bewegt.
Einerseit ein wirklich beeindruckendes Museum aber andererseits bedrückend es zu besichtigen mit dem Wissen, dass nur wenige Tage zuvor die Besucher ein Drama erlebt haben. Und kaum hat man es dann doch mal vergessen, kommt man wieder an Einschußlöchern vorbei oder sogar dem total durchlöcherten Treppenhaus...
Lange Rede kurzer Sinn... Wenn ich lese, dass Tunesien alles tut, dass sich Touristen sicher fühlen können, dann kann ich dem nur bedingt zustimmen. Woher soll ich wissen ob der Kerl auf seinem Posten mit Maschinengewehr zu Recht seine Uniform trägt? Bis auf die Spiegelkontrolle wurde das Auto nie genauer untersucht. Und was bringen Sicherheitsschläußen wenn man nicht genauer nach einem Alarm untersucht wird?
Hätte nicht so schnell nach Bardo mit einem erneuten Terrorakt gerechnet gehabt. Aber in Sachen Tourismus ist Tunesien einfach am verwundbarsten.