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Re: Allergien, nervig und für mich neu
Thinkerbelle schrieb:
------------------------------------------------------- > Die Sendung kann ich leider nicht anschauen, da > ich nicht zuhause bin und hier das Internet so > langsam, dass streamen oder downloaden absolut > illusorisch ist. Das ist sehr schade, weil dieser Bericht wirklich sehr interessant ist, wenngleich er auch nur ein wenig an der Spitze des Eisberges kratzt. Aber immerhin, besser als gar nichts. Vielleicht kannst Du diesen WDR-Bericht ja doch noch irgendwo schauen, bevor er aus der Mediathek wieder entfernt wird. Die Verweildauer ist ja leider meist nur recht kurz. > Aber ich arbeite selber in der Pharmaindustrie, > und ich kann dir sagen, dass es keine > Verschwörungen gibt. Verschwörung im klassischen Sinne ist hier auch sicher nicht der richtige Begriff; ich hatte ihn nur als grobe Umschreibung übernommen, weil Du ihn eingebracht hattest in Bezug auf meine Kritik an der Lebensmittel- und Pharmaindustrie. Ich weiß jetzt natürlich nicht, welchen Job Du persönlich in der Branche bekleidest und inwieweit Du überhaupt hinter die Fassaden blicken kannst oder möchtest. Ich kenne z.B. einige sehr hochrangige "Tiere" aus Pharmakonzernen sowie aus medizinischen Institutionen, die eng mit der Pharmaindustrie zusammenarbeiten. Und wenn diese Leute mal in stiller Stunde aus dem Nähkästchen plauderen, fällt sogar mir noch so manches Mal die Kinnlade runter... und das will inzwischen echt schon was heißen. > Die Pharmaindustrie ist - > mit Recht - eine der am stärksten überwachten > Industrien, sowohl was die klinischen Studien, die > Zulassung als auch die Sicherheit von bereits > zugelassenen Arzneimitteln angeht. Nirgends sonst > gibt es so viele Vorschriften und so viele > Inspektionen von Behörden. Und in keiner anderen > Industrie greift die Politik so in die Geschäfte > ein. Oder musst du in deiner Firma deinen > Händlern Zwangsrabatte geben? Auf dem Papier bzw. in der Theorie ist das zwar so, doch die Realität und in der Praxis sieht vieles davon leider ganz anders aus. Es würde aber im Rahmen dieses Threads zu weit führen sich hier jetzt in Details zu verlieren, zumal es viele Leser vermutlich ohnehin nicht mal glauben würden. Selbst die Politik ist da größtenteils machtlos. Weshalb das so ist, darauf geht z.B. der WDR-Bericht in der Abmoderation auch noch kurz im Ansatz ein. Und das Du Dich als Mitarbeiterin eines pharmazeutischen Betriebes, ob nun in der Herstellung oder in der Buchhaltung tätig, an die jeweiligen gesetzlichen Vorgaben halten mußt, glaube ich gerne. Getrickst, bestochen und abkassiert wird schließlich auf ganz anderen Ebenen. > Und Krankheiten werden nicht von der > Pharmaindustrie gemacht - es dauert Jahrzehnte und > kostet hunderte Millionen bis ein Medikament > entwickelt ist, das investiert man nicht mal so > einfach in ne "erfundene" Krankheit. Das "Erfinden" von Krankheiten funktioniert häufig sogar viel, viel einfacher! Man nehme z.B. eine bereits bestehende Krankheit und verändere über den Umweg "gesponserter" Studien und den ebenfalls "gesponserten" Fachleuten bei der WHO die Parameter zur Definition dieser Krankheit. Man setze etwa die Blutdruckwerte, die Cholesterinwerte oder Blutzuckerwerte deutlich nach unten, um mal bei den genannten Beispielen des WDR-Berichts zu bleiben, und schon generiert man weltweit Millionen neue Patienten, die eigentlich gar nicht krank sind aber nun trotzdem "behandelt" werden, und verdoppelt so mal locker den Absatz entsprechender Medikamente. Aber diese Diskussion wollte ich hier eigentlich gar nicht führen, Thinkerbelle, sondern lediglich unserer leidgeplagten Loko ans Herz legen, im eigenen Interesse nicht zu leichtgläubig zu sein, wenn es darum geht abzuwägen, was Ärzte und Pharmaindustrie für sie tun können... oder eben besser nicht. > Eher ist der > Vorwurf an die Pharmaindustrie, dass sie zu > lange braucht oder nicht für jede Krankheit was > hat. Die Pharmaindustrie hat sogar Pillen, für die es noch nicht mal Krankheiten gibt! Diese Aussage, welche übrigens auch der WDR-Bericht mit leichter Ironie machte, wird mir schon seit vielen Jahren durch meine oben erwähnten Quellen regelmäßig bestätigt. Und auch das muß man einfach mal rein sachlich zur Kenntnis nehmen: Viele Pharmafirmen sind börsennotierte Unternehmen, die milliardenschwere Umsätze generieren. Mit gesunden Menschen läßt sich jedoch kein Geld verdienen, folglich gibt es auch keine Medikamente, die wirklich etwas heilen könnten, sondern lediglich Präperate, die Symptome und Beschwerden in Schach halten und möglichst für den Rest des Lebens eingenommen werden müssen. Du bist ja vom Fach, dann kennst Du vielleicht noch den Wirkstoff Strophanthin, der lange Zeit sehr erfolgreich bei Herzinfarkten und Herzschwäche angewendet wurde. Etliche Studien belegten die Wirksamkeit und alles war gut. Doch das große Problem für die Pharmaindustrie war, daß Strophanthin ein natürlicher Stoff ist und somit nicht patentierbar. Da man sich den höchst lukrativen Bereich der Herzerkrankungen aber sichern wollte, begann eine über Jahre andauernde Kampagne, um das Strophanthin in Verruf zu bringen, was schließlich auch gelang. Seither haben wir synthetische, aber patentierte Stoffe in den Herzmitteln, die noch dazu weniger effektiv und deutlich nebenwirkungsreicher sind. Dieses Beispiel nur mal am Rande, um aufzuzeigen, wie die Pharmaindustrie grundsätzlich tickt... Gruß Stahlnetz In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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