Kate schrieb:
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> Bei Depressionen fehlt dem Kranken die Erkenntnis,
> dass er etwas dagegen tun kann. Für ihn ist seine
> graue Welt die Realität. [...] Nicht umsonst sind
> Psychotherapeuten und dergleichen völlig
> überbelegt.
Völlig richtig.
Als selbst Betroffener möchte ich noch hinzufügen, dass es nicht nur die fehlende Erkenntnis ist, sondern auch ein diffuses Gefühl von Scham, wenn man langsam bemerkt, dass das Leben nicht so läuft, wie es soll oder dass man selbst nicht die Kraft hat, es allein zu schaffen. Ich hab mir das bspw. selbst nicht eingestanden, bis eine Kollegin schließlich ein offenes Gespräch "verlangte", da die Symptome natürlich nicht spurlos an einem vorbeigehen.
Und selbst danach ist es immer fraglich, wem man sich anvertraut. Wie Kate ja schon schrieb: "Leistungsorientierte Welt". Da klingt "Burnout" natürlich irgendwie "anständiger" als Depression und ich hab gestandene Menschen weinen sehen, wenn sie nur daran gedacht haben, wie sie ihren Eltern oder Arbeitskollegen ihre Auszeit von der Arbeit erklären sollen.
Zum Thema Kneipe und "sich-gesellig-geben": Nach Außen kann auch ein depressiver Mensch bis zu einem gewissen Zeitpunkt ganz prächtig funktionieren. Aber ich glaube, die Meisten machen sich kein Bild davon, wie kräftezehrend diese Fassade schlussendlich ist.