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Re: Lehrreiche Kindersendungen der 70er
Die Mumins gab es sogar schon einmal in den 60ern in der Augsburger Puppenkiste. Da waren sie noch schwarz - weiß. Ich habe als Kind auch gerne die polnische Puppentrickserie gesehen, mag aber auch die japanische Version ganz gerne. Zurück gehen die Mumin - Geschichten auf die gleichnamigen Kinderbücher von Tove Jansson. Das ist auch so eine schöne Eigenart der 70er und frühen 80er, dass man unglaublich viele Kinderbücher für's Fernsehn adaptiert hat, die selten ohne pädagogischen Anspruch auskamen. Ich habe z.B. immer gerne DIE GEHEIME WELT DER POLLY FLINT und DAS GEHEIMNIN DES SIEBTEN WEGES gesehen. Außerdem gab es da noch IM SCHATTEN DER EULE, DIE DREIBEINIGEN HERRSCHER und DIE WÄCHTER. Vor allem die beiden letzten waren sehr sozialkritisch angelegt. Dass die Sendungen für Kinder ab den 70ern anspruchsvoller, pädagogischer und auch lehrreicher wurden, hängt primär mit dem kalten Krieg zusammen, genauer gesagt mit dem so genannten "Sputnik - Schock". Die westliche Welt, allen voran die Amerikaner, befürchteten nach dem Sputnikstart der Russen, diese wären technisch erschreckend weit fortgeschritten, was eben u.a. zur Folge hatte, dass man verstärkt auf Bildung im Vor - und Grundschulbereich setzte. Das war die Voraussetzung für die Entwicklung der Sesamstraße, der ja dann ettliche weitere Sendungen folgten, die Kindern Bildung und soziales Lernen vermitteln sollten. Man merkt sehr genau, dass das Niveau im Kinderfernsehn - natürlich auch mit dem Aufkommen der Privatsender - seit Tschenobyl erheblich zu sinken begonnen hat und in den 90ern war bereits kaum noch etwas von den intelligenten und phantasievollen Serien der vorherigen beiden Jahrzehnte zu sehen. Heute scheint man Kinderfernsehn hauptsächlich zu produzieren, um Spielzeug zu vermarkten, wobei pädagogische Interessen eher zweitrangig, wenn nicht überflüssig geworden sind. Zum Glück heben sich der KiKa und auch einzelne Sendungen auf anderen Sendern davon ab, aber auch so manche KiKa - Serie ist zwar prinzipiell harmlos aber in Sachen Ästhetik und Anspruch ziemlich minderwertig. Es gibt einige Kinderserien, einiges davon lief immer unter dem Label "Ravensburger TV", die einfach nur billig produziert wurden, in denen die Zeichnungen eine Unverschämtheit sind und die Handlungen dermaßen langweilig und banal, dass ich immer denke, wenn so etwas während meiner Kindheit gelaufen wäre, hätte ich am Fernsehn nicht das mindeste Interesse gehabt! Kinder haben ebenfalls ein Recht auf anspruchsvolle Darbietung und Inhalte und es reicht nicht, ihnen ein paar bunte, bewegte Bilder zu zeigen, die nichts zu sagen haben. Eine gute Kindersendung muss meiner Meinung nach auch in der Lage sein, einen Erwachsenen zu unterhalten. Die Serien der 70er und 80er konnten das und ich sehe sich auch mit meinen mehr als 30 Jahren immer noch gerne! Es wäre schön, wenn das Fernsehn irgendwann zu diesem Niveau zurück kehren könnte!! In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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