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Re: TV-Fundstückchen: Die Tagesschau-Uhr zum Mitzählen
Hallo, Ralf, teilweise Zustimmung: Den technischen Fortschritt hat man in den 80ern in der Tat arg verschleppt. Ohne den Start der ersten Privatsender hätte es vielleicht sogar noch ein Weilchen länger gedauert, bis man den Computer näher entdeckt hätte, und Ede Zimmermann wäre in seiner 200. Sendung noch nicht zu den ehrenvollen Worten "Computeranimation nennt man das" gekommen, mit denen er 1987 den neuen XY-Vorspann erklärte. Was aber die generelle Art der Präsentation angeht, finde ich die 20-Uhr-Tagesschau auch heute noch absolut stimmig. Sie würde nicht dadurch besser, daß man drei Kameraperspektiven nutzt, freier spricht oder sonstwas macht, nur um bloß immer im Trott der Zeit zu sein. An den richtigen Stellschrauben haben sie ja bereits gedreht: Vergleiche mal den "Sound" der Meldungen 1985 oder älter mit dem heutigen. Insbesondere wenn über Bundestagsdebatten berichtet wird, finde ich das besonders auffällig: Früher war das mehr das Verlesen eines amtlichen Protokolls, heute wird halt kurz das Thema anmoderiert, und dann sieht man das übliche Gelaber aus dem Plenarsaal. Gutes Beispiel ist auch Jo Brauners erste 20-Uhr-Sendung (zu sehen unter [www.jo-brauner.de]), in der fast ausschließlich über das Ende des Vietnam-Kriegs berichtet wurde. Bei der Schriftsprache, die dort gesprochen wurde, war es kein Wunder, daß viele Zuschauer schon damals um 20.20 Uhr nicht wußten, was man ihnen um 20.10 Uhr erzählt hatte, oder daß einige Karl-Heinz Köpcke für den Regierungspressesprecher hielten. Klar, verständlicher Wetterbericht, moderierte Ausgaben, Teleprompter - all das kam, wenn auch zugegebenermaßen reichlich spät. Bei der "Marke 20 Uhr" wissen sie aber, was sie daran haben, deshalb geht es da wohl besonders behutsam zu. Und der Umgang mit dem Gebührenthema - ein Schelm, wer Böses dabei denkt... ;-) In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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