Argus schrieb:
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> Als Schweizer habe ich in den 80ern immer
> gestaunt, wie in den deutschen Serien Flugreisen
> das Normalste der Welt waren. Besonders bei "Ich
> heirate eine Familie" ist mir das aufgefallen.
> Schnell mal mit der ganzen Familie nach Mallorca
> über Weihnachten. Ich selber war über 20, als
> ich das erste Mal in ein Flugzeug stieg und war
> entsprechend neidisch auf die Fernsehkinder. War
> Fliegen in den 80ern wirklich schon billig in
> Deutschland oder war die Vielfliegerei verzerrte
> Fernsehrealität?

Das muss man wohl relativieren. Bei "Ich heirate eine Familie" war die Hauptfigur ein vielbeschäftigter Werbegrafiker. Es wurden zwar auch mal finanzielle Probleme thematisiert (wegen Umzug oder Reparaturen am Haus), aber im Prinzip war der Herr Schumann wohl ziemlich wohlhabend. Immerhin konnte er sich ja vor der Ehe ständig wechselnde Freundinnen leisten ;)

Spontan fällt mir (Jg. '71) aus meinem damaligen Freundeskreis und aus der Verwandtschaft nur ein einziges Ehepaar ein, das in den 80ern regelmäßig Flugreisen gemacht hat. Das waren Doppelverdiener, bei denen die Kinder aus dem Haus waren, und sie haben in einer kleinen Mitwohnung gewohnt, sodass die laufenden Kosten nicht hoch waren. Meine erster Flug war '88 eine 6-tägige Studienreise mit dem Russischkurs meiner Schule ins damalige Leningrad. Dafür mussten meine Eltern insgesamt 600 DM bezahlen, was schon relativ happig war (normale innerdeutsche Klassenfahrten kosteten 150 bis 200 DM). Zwei Jahre später haben meine Eltern zur Silberhochzeit ihre erste Flugreise nach Tunesien gemacht.

Das ist aber sicher nicht repräsentativ. 14 Tage Mallorca o.ä. waren wohl in den 80ern durchaus schon normal. Allerdings war es für Normalverdiener total unüblich, mal eben für ein verlängertes Wochenende nach Rom, Barcelona, London oder Paris zu jetten. Solche Städtetrips hat man (wenn überhaupt) mit Bus oder Bahn gemacht.