Pete Morgan schrieb:
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Man wollte eben einfach nicht, ein anderer
> grund fällt mir jetzt auch nicht mehr ein.
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Ja, man wollte nicht, das ist richtig! Aber weder Du noch ich noch jemand anderer außer den damals Verantwortlichen wissen wirklich, warum nicht. Das kann sehr viele Gründe gehabt haben, das habe ich in der Diskussion immer wieder betont. Aber so ist nun mal das Leben im Allgemeinen und eben auch im damaligen Deutschen Fernsehen.
Aber ich will trotzdem auch in Erwägung ziehen, daß man eben nicht konnte. Du hast weiter oben angeführt, daß das Deutsche Fernsehen damals mehr Geld gehabt hätte und das es daran nicht hätte liegen dürfen. Hast Du einen Beweis? Übelege doch mal bitte, wieviele angemeldete Fernsehgeräte es 1960 gab und wieviel heute? Daraus kann sich doch nur ergeben, daß das Fernsehen eben nicht so viel zur Verfügung hatte, wie Du vielleicht meinst.
Vielleicht weiß ja auch jemand hier, seit wann es möglich war, die Einschaltquoten zu messen.
Es werden hier immer wieder begeisterte Zuschriften an die ARD (und auch ZDF sicherlich) erwähnt, daß man von einer Serie doch bitte mehr senden möchte.
Aber läßt sich daran wirklich der Erfolg messen? Vielleicht kamen auf 1000 begeisterte Briefe auch noch 100 000 ablehnende Meinungen, die forderten statt der Ritter-/Western-/Krimiserie aus USA doch lieber deutsche Familienserien zu bringen.
Ja, es liefen noch mehr Serien als die 25-Minüter, aber so viele nun auch wieder nicht. Und der Freitagabend war ja schon traditioneller Sendeplatz bei der ARD für ausländische Krimiformate. "Simon Templar", "Der Mann mit dem Koffer", "Mannix", "Hawaii 5-0", "Der Chef" usw usw. Man hatte aber eben nur den einen Freitag pro Woche, also wählte man aus den in USA produzierten Folgen vielleicht 10% aus, um nach 13 oder 26 Wochen eine neue Serie anbieten zu können.
Vielleicht habe ich ja ein seltenes oder gar seltsames Erinnerungsvermögen, aber in der Rückschau kam es mir damals vor, als ob Serien ewig liefen. Liegt sicher auch daran, daß die einzelnen Folgen im Wochenabstand, im Regionalprogramm sogar manchmal nur im 2-Wochen-Abstand liefen. Da kam ich jedemfalls nicht darauf, daß eine Serie sehr viel mehr Folgen hätte, als man uns zeigte.
Pete, du und ich sind ein Jahrgang, mit Beginn der 70er waren wir gerade mal 11 Jahre alt. Ich war ganz bestimmt ein aufgewecktest Kerlchen und geradezu fernsehvernarrt und durfte/konnte durch unsere häusliche Situation (weiter oben schon beschrieben) bis zum Schlafengehen alles sehen, was ich wollte, bzw. was die Erwachsenen sahen. Traurig war ich schon, wenn eine Serie zu Ende war, aber es kam dafür ja sofort etwas Nettes hinterher. Oder kann es sein, daß ich in meinem Geschmack damals nicht so eingeschränkt war und daß mir eine deutsche Familienserie ebenso lieb war wie eine Westernserie? Wie dem auch sei, ich kannte niemanden, der wußte, daß so manche US-Serie sehr viel umfangreicher war, als man uns präsentierte. Also habe ich auch nichts vermißt, und damit wurde mir auch nichts "vorenthalten" oder wurde um etwas "betrogen". Das sind Begriffe, die ein Verhalten beschreiben, das jemand vorsätzlich begehen muß....
Der Gedanke, daß die Programmplaner von damals sich hinsetzten und sich sagten: Jetzt betrügen wir mal die Zuschauer, in dem wir ihnen die Serie X vorenthalten. Lustige Vorstellung! ;-))