Wie lautet sein Vorschlag denn genau?
Die Sendung läuft erst heute abend. Marcel Reich-Ranicki ist kein Spinner, er hat mit Sicherheit nicht gefordert, dass täglich eine Literaturverfilmung läuft. Ich denke, man kann "niveauvolles" Fernsehen auch nicht nur an Literaturverfilmungen festmachen.
Ich kann mich noch gut an das Fernsehen der 70er und 80er Jahre erinnern, als in den ÖR des öfteren Literaturverfilmungen zu sehen waren. Sogar Opernabende gab es, die Reihe "Des Broadways liebstes Kind" - auch das ist sicher Kultur im Sinne Reich-Ranickis. Sicher war es früher einfacher, so etwas zu zeigen, es gab ja nichts anderes, heute ist der Druck durch die Privaten ganz anders. Früher hatten wir Margret Dünsers "VIP-Schaukel", heute haben wir Frauke Ludowig. Krasser könnte ein Unterschied nicht sein. Früher gab es den Talentschuppen und Das Fernsehgericht tagt, heute haben wir DSDS und Richterin Salesch.
Es gibt ja Kulturfernsehen, wir haben Arte, 3SAT und unsere Dritten. Das Problem ist nur, dass die keine hohen Zuschauerzahlen haben. "Deutschland sucht den Superstar" hingegen hat hohe Zuschauerzahlen - und bekommt den deutschen Fernsehpreis. Ein Preis, der sich irgendwann mal auf die Fahne geschrieben hat, Qualität im deutschen Fernsehen auszeichnen zu wollen. Was auch getan wurde, keine Frage. Aber wenn sich jemand wie Marcel Reich-Ranicki in eine Reihe mit den Machern von "Die Ausreißer" und "Deutschland sucht den Superstar" stellen soll, ist es kein Wunder, dass er streikt.
Warten wir doch mal die Sendung heute abend ab, dann wird vielleicht klarer, was er meint.