Wenn man sich den Artikel von Elke Heidenreich durchliest, der hier verlinkt wurde, kann man verstehen, warum er sich das offensichtlich erst während der Sendung überlegt hat. Nebenbei gesagt, weiß ich nicht, was ich vom Heidenreich-Artikel halten soll. Sie hat das offenbar in der ersten Aufregung geschrieben. Ich bin kein Gottschalk-Fan, eher das Gegenteil - aber so über einen Kollegen herziehen, selbst wenn man nicht viel von ihm hält...? Fand ich einen Tick zu stark.
Zur zweiten Frage: natürlich hat Reich-Ranicki keine Sendung für die Masse gemacht. Kultursendungen sind nur für Zuschauer gemacht, die schon Interesse daran mitbringen. Wer sich nicht für Literatur interessiert, hat sich ganz bestimmt nicht "das literarische Quartett" angesehen. Kultur ist immer eine Minderheitenveranstaltung im Fernsehen. Reich-Ranicki hat es immerhin verstanden, das interessant zu gestalten, etwas, das heute im Fernsehen nicht mehr selbstverständlich ist. Und er war mit Herzblut dabei, auch dies eine absolute Seltenheit im Fernsehen, wenn man sich "Moderatoren" wie Marco Schreyl ansieht, der seine Moderation abliest oder auswendig lernen kann. Marcel Reich-Ranicki hat Fernsehen für kluge Menschen gemacht, Marco Schreyl mit ihm überhaupt auf eine Stufe stellen zu wollen ist schon so absurd... Das hat Reich-Ranicki gestern erkannt und entsprechend gehandelt, er blieb nicht konsequent genug, aber immerhin.
Ich habe nicht alles gesehen gestern abend, sicher war nicht alles abgrundtief schlecht, aber Lück und Schröder waren wirklich Tiefpunkte, die dort nichts zu suchen hatten. Hier ging es nicht um den Comedypreis. Als sehr angenehmen "Comedian" hingegen empfinde ich immer wieder Ralf Schmitz.