Spoonman schrieb:
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> Don (1977) schrieb:
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> > Diese Doku ist ja nun ziemlich zahnlos. Aber
> > vermutlich üblich für die 90er?
>
> Ich finde die 3sat-Doku von 1999 durchaus
> interessant. Bezeichnend ist, dass die meisten der
> interviewten Zuschauer schon als Kinder "XY"
> gesehen haben, und dass sie bei einigen mehr oder
> weniger konkrete Ängste ausgelöst hat.
>
> Auch Butz Peters sagte 1997, kurz bevor er die
> Moderation übernahm, dass die Sendung neben
> "Lassie", "Fury" und "Bonanza" zu seiner
> Fernseh-Kindheit gehört habe. 1967 habe er schon
> die erste Sendung gesehen - zu diesem Zeitpunkt
> war er noch keine zehn Jahre alt (geboren im
> Januar 1958). Nur während der Darstellung der
> Mordfälle habe seine Mutter ihn in die Küche
> geschickt. Nach dem Auffinden der Leiche habe sie
> ihn dann wieder ins Wohnzimmer geholt.
>
> [
www.youtube.com]
>
> All das widerspricht der These von Volker
> Zockstein, dass "XY" nie für Kinder gedacht
> gewesen sei. Ich gehe davon aus, dass Zimmermann
> und das ZDF immer gewusst haben, dass auch sehr
> viele Kinder die Sendung regelmäßig sehen - sei
> es nun zusammen mit den Eltern oder allein, z.B.
> weil die Eltern außer Haus waren. Das wurde
> entweder so beabsichtigt oder billigend in Kauf
> genommen, denn der Sendeplatz am Freitag um 20:15
> Uhr war dafür geradezu prädestiniert.
Zum Thema XY und gruselige Kindheitserinnerungen, auch mit Ängsten, gibt es ja im Nostalgieforum einen langen Beitragsstrang. Wer weiß, vielleicht war dieses Foren-Thema sogar mit ein Auslöser für das Entstehen des Filmes. Dass der Sendeplatz prädestiniert für das Zuschauen von Kindern war, würde ich aber nicht sagen. Für mich galt in der Schulzeit lange Zeit strikte "Fernsehsperre" ab 20 Uhr, das wird für die Masse der Kinder wohl nicht anders gewesen sein.
Sicherlich gab es Kinder, die die Abwesenheit ihrer Eltern ausgenutzt haben, in der Tat war der Freitag hier ein "beliebter" Tag, aber dann waren ja auch andere Sendungen bis hin zu Horrorfilmen im Spiel gewesen, je nachdem, wann die Eltern zurückkamen. "Billigend in Kauf nehmen" würde ich also eher auf die Eltern münzen, die keine entsprechenden Maßnahmen getroffen haben (Aufsicht, Wohnzimmer abschließen usw.).
Die Mutter von Butz Peters hat verantwortungsvoll gehandelt, als sie ihren Sohn während der Mordfälle aus dem Zimmer schickte. Falls ein Kind XY mit den Eltern schaute und dabei Ängste bekam, wäre das ein Anlass gewesen, diese Sendung dem Kind zu verbieten.
Kinder, Fernsehen und Ängste ist aber ein sehr interessantes Thema, das eine ausführliche und vor allem breit angelegte Fernsehdoku verdient hätte. Aus eigenem Miterleben weiß ich, dass auch für Kinder gedachte Sendungen zu Ängsten bei Kindern führen können.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 25.08.23 17:09.