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Re: "Aktenzeichen XY" greift Mordversuch von 1991 wieder auf
Spoonman schrieb:
------------------------------------------------------- > Das gab es alles schon in den 70ern und 80ern. Das stimmt. Überhaupt werden die Grimm-Filmfälle heute bezüglich ihres Grusel-Faktors überschätzt. Den gab es zwar in so manchem Fall, aber eben längst nicht stets und ständig. Auch unter Ede gab es Sendungen, die eher unspektakulär waren. In Erinnerung bleiben natürlich die spannenden Fälle, man sollte daraus nur nicht schließen, dass es immer so war. Was ich an den klassischen Inszenierungen aber durchweg gut finde, ist die sachlich-nüchterne Erzählweise. Die Fälle kamen sogar bis etwa Mitte der 1980er Jahre häufig ganz ohne Spannungsmusik aus. Die Sprechertexte waren gutes, klares und grammatikalisch perfektes Deutsch. Damit will ich nicht sagen, dass heute schlechtes Deutsch geredet wird, aber bei den alten Fällen merkt man den Formulierungen an, dass mit Liebe zum Detail gearbeitet wurde. An geeigneter Stelle blitzte bei Wolfgang Grönebaum manchmal sogar leichte Ironie durch. Heute nervt mich die Rührseligkeit, mit der viele aktuelle Filmfälle inszeniert werden. Ich brauche keine Dauerberieselung mit dem ewig gleichen Klaviergeklimper und keine Angehörigen, die am Ende des Filmfalls schluchzend ein Foto des Opfers von der Anrichte nehmen. Zugute halten muss ich den Machern aber, dass die Erzählweise insgesamt wieder ruhiger und weniger reißerisch geworden ist. Das war zeitweise ganz anders, so etwa vor 20 Jahren vielleicht. Da waren Videooptik und wackelige Handkamera an der Tagesordnung, Sprechertext fehlte mitunter ganz. Mit der heutigen Form fahren sie jedes Mal den Quotensieg am Sendeabend ein, was zeigt, dass Sensationsgier gar nicht sein muss, um die Zielgruppe zu erreichen. In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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