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Re: Bye Bye "Lindenstraße" - Ein Stück deutscher Fernsehgeschichte endet
Uri schrieb:
------------------------------------------------------- > Im Laufe der letzten Jahre hat diese Serie eine > Wendung genommen, dass sich in besagter > Lindenstraße alles nur erdenkliches Leid, Laster > und mitunter Verbrechen des Alltags angesammelt > haben. Darüber hinaus wurden die Figuren immer > problembehafteter, wenn sie sich nicht sogar zu > regelrechten Psychopathen entwickelt haben. Die > wenigen Sympathie-Träger - z.B. Erich Schiller - > hat man den Serientod sterben lassen. Mit dem > richtigen Leben (worauf die Lindenstraße von > Anfang an ausgelegt war) hatte das oftmals nicht > viel gemeinsam und die Dramaturgie entwickelte > sich in eine Richtung der auf kommerziellen > Kanälen entwickelten und dort - mitunter mehr > schlecht als recht - laufenden 'Daily Soaps' (im > Falle der Lindenstraße als 'Weekly Soap'). Auch > die immer zahlreicher werdenden sehr politischen > Themen trugen nicht gerade dazu bei, die > Lindenstraße vielleicht wieder mehr zu mögen. > Aber ohne Politik kann der Deutsche in der > Unterhaltung wahrscheinlich nicht auskommen (z.B. > im Kabarett). > > Geißendörfer hat - vor allem in den letzten > Jahren - hat es versäumt zur Kenntnis zu nehmen, > dass das Leben nicht nur aus z.B. Missgunst, sich > anfeindenden Menschen, der negativen Ausreizung > kultureller Unterschiede bis hin zu offenen > Kriminalität (Stichworte: ungesünhnter Mord mit > einer Bratpfanne, Anbau einer Marihuana-Plantage) > besteht. Missgunst, Kriminalität und Probleme haben mich in der der Lindenstraße eigentlich nie gestört. Es war ja nie eine Heile-Welt-Serie. Das haben die Zuschauer schon in Folge 1 zu spüren bekommen, als Marion mit blutigem Gesicht nach Hause kam. Und das Elend der Familie Schildknecht oder das tragische Ende von Stefan Nossek waren auch starker Tobak :) Die zunehmende Überfrachtung mit politischen Themen und aktuellen Trends hat mich allerdings auch gestört. Früher hat man versucht, gesellschaftliche Themen halbwegs glaubwürdig in die Geschichten der Charaktere einzuflechten. In den letzten Jahren hatte ich öfter das Gefühl, dass neue Figuren nur noch erfunden wurden, um ein Thema zu transportieren. Dazu kommt, dass einige Figuren auf völlig bescheuerte Art eingeführt wurden (Roland und Konrad oder auch Iris' Vater). In einem anderen Thread habe ich schon mal geschrieben, dass die Lindenstraße meiner Meinung nach gescheitert ist, weil es ihr nicht gelungen ist, eine neue zentrale Familie zu etablieren. Die Stadlers waren der letzte Versuch. Nachdem fast alle Familienmitglieder wieder rausgeschrieben waren (aus welchen Gründen auch immer), hechelte man nur noch aktuellen Themen hinterher: Online-Startup, Bioladen, Flüchtlingsproblematik, Rechtsextremismus, Transsexualität. Das kann man durchaus alles machen, aber eben nicht alles auf einmal. Und letztlich war es wohl auch ein großer Fehler, zu lange an den Figuren der ersten Stunde festzuhalten. Dass Helga und Klaus Beimer fest im Ensemble blieben, ist noch verständlich. Aber Gabi und Andy haben mich z.B. nur noch genervt. Die hätten ruhig nach Italien ziehen können, um dann einmal im Jahr für ein paar Wochen wieder aufzutauchen. In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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