Obwohl ich auch zu denen gehörte, die die Stadlers von Anfang an nicht mochten, muss ich die Schuld "uns" Zuschauern geben. Ich weiß ja, wie ich selbst reagiere, wenn jemand neues eingeführt wird: ablehnend. Ganz selten, dass mich ein neuer Charakter im ersten Jahr vollkommen überzeugt, manchmal dauert das viel länger, und oft schafft er es gar nicht. Dass dies anderen Zuschauern genauso geht, kann man nachlesen :-) Das Problem ist allerdings auch, dass die Lindenstraße-Redaktion auch geradezu verzweifelt versucht, die neuen Leute interessant erscheinen zu lassen, diese wie blöd beworben werden (meine Güte, ich hätte fast mein "Gefällt mir" von der Facebook-Seite entfernt, als dieser Florin auftauchte, es verging kein Tag, an dem nicht für den "Neuen" Werbung gemacht wurde - ähnlich war es beim Biker). Die sind ja schon nervig und unsympathisch, bevor sie das erste Mal aufgetaucht sind :-). Ganz schlimm auch diese Steffi, Annas Zellengenossin, die den Pralinenladen aufmachte. Oder die Sängerin Kitty aus dem Nachtclub, die später mit Tiger Tom nach Südamerika ging. Und wie schnell waren die wieder weg (genau wie Florin, und ich denke, auch den Biker werden wir nicht wirklich oft wiedersehen). Die Lindenstraße reagiert ja durchaus auf Zuschauermeinungen, aber auch der Zuschauer braucht Zeit, um sich an jemanden zu gewöhnen. Man muss nicht immer alle sofort rausnehmen, wenn sie nicht ankommen, vielleicht nur mal etwas niedriger dosiert weiterfahren (wie bei Orkan, da hat es funktioniert - ich habe es wirklich bedauert, dass er ausgestiegen ist).
Ich glaube, hätte man die Stadlers als normale Familie weitergeführt, wäre das durchaus was geworden. Aber nein, da mußte ja der Mann-liebt-Schwägerin-Konflikt mit rein. Ja, hätte man auch machen können, aber nicht so dämlich umgesetzt. Anfangs waren die Stadlers nämlich als eine der wenigen Familien geplant, wo das Familienleben noch in Ordnung sein sollte. Natürlich spiegelt die Lindenstraße (zumindest will sie das) das wahre Leben mehr wieder als jede andere Serie, aber auch im wahren Leben gibt es Familien, die zusammen bleiben. Gut, wir haben tatsächlich die Ziegler/Beimers und wir haben Lisa, Murat und Paul, vielleicht noch Vasily und Sandra mit Anhang. Gabi und Andy sind schon ewig zusammen. Gut - es gibt noch ein paar mehr - aber überall ist Drama. Vielleicht hätte der Lindenstraße mal etwas weniger Drama gut getan, mal eine Familie, wo man sich auch wohlfühlen kann. Dazu kam noch, dass sich die Stadler was trauten - die sprachen bayerisch - in Bayern! Unglaublich. Komischerweise störte das viele, was ich wiederum gar nicht nachvollziehen konnte, im Gegenteil. Es ist ziemlich unnormal, dass die alle perfektes Hochdeutsch sprechen (okay, außer Sandra ... ).
Bleibt zu hoffen, dass die Macher der Lindenstraße wirklich mal ein paar interessante neue Figuren einführen, vielleicht auch mal wieder eine Wohlfühlfamilie ohne Drama. Drama gibt es genug, und ein wenig Ausgleich wäre nicht schlecht. Das Drama kann man dann ja einführen, wenn die Figuren wirklich etabliert sind ... :-) Ach, die sollten mich mal schreiben lassen ...