"Es geht in diesem Film um Mord, die Geschichte um Bu (Boo) ist da, um dem Film etwas von seiner Schaerfe zu nehmen und ein Happy End zu ermoeglichen."

Damit würde man dieser großartigen Geschichte Unrecht tun. Nur um ein Happy End zu erzeugen, den Boo erfinden, wäre doch wohl etwas billig!
Die Kinder sind doch schon im ersten Sommer an ihm interessiert, dann findet Jem die Sachen am Baum. Das Thema Boo zieht sich leise durch die ganze Geschichte, ohne, dass man ihn sieht. Und am Ende rettet er ihr Leben.

Du magst richtig darin liegen, dass der Film im Original härter rüberkommt und dass das Augenmerk für einen Südstaatler hauptsächlich auf der Diskriminierung und der Ermordung (ich hab's jetzt verstanden, danke!) eines Schwarzen gerichtet ist.
Aber warum die Diskriminierung eines geistig Behinderten gegen die Diskriminierung eines Schwarzen ausspielen?

Vor allem, finde ich, geht es in dem Film um die Gestalt des Atticus, der den Mund aufmacht für Andere, der wunderbar auf jeden Menschen eingehen kann, der einfach Menschlichkeit praktiziert, der Hoffnung auf und Mut zur Menschlichkeit macht!
Der konkrete Rassismus gegen Schwarze kann stellvertretend für Diskriminierung von Menschen an sich stehen, ebenso wie die Diskriminierung Boos.

Für mich hat der Film also eine Parabel-Funktion, auch wegen des Geheimnisvollen darin. Aber das mag -- wie Du sagst -- in den Südstaaten anders gesehen werden...

Der Kelte



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 05.10.08 21:16.