Hab ihn mir gestern spontan angeschaut - mit wenig Erwartungen, weil ja die Kritiken eher schlecht ausfielen. Und sowas ist letztendlich immer gut, denn eigentlich war ich dann doch positiv überrascht.

Die Outdoor-Bilder sind sensationell, selbst wenn man sie nicht mit einer 70 mm Projektion ansieht.

Die Geschichte ist auch okay.

Aber manche Dinge schienen mir diesmal ziemlich bemüht - so, als müsste Quentin Tarantino krampfhaft sich selbst oder seinem Publikum treu bleiben, was Gewaltszenen betrifft.

Doch unter dem Strich war der Film trotz der Überlänge unterhaltsam und auch der kleine Schlussgag hat mir sehr gefallen. Jennifer Jason Leigh spielt mit Leidenschaft und großem Mut zur Hässlichkeit (wobei das ja immer die halbe Miete auf dem Weg zum Oscar ist, wie wir wissen),doch zB. die Sache mit dem erklärenden Flashback im dritten Drittel des Films... hmmm. Irgendwie ist mir nicht ganz klar.... (Spoiler-Alert!)





SPOILER!







.... warum es wirklich nötig war, Minnie, Six-Horses-Judy, O.B. und Charly zu killen, statt sie einfach nur in den Schuppen zu sperren, bis die ganze Chose vorüber ist. Das meine ich mit "Tarantino muss sich offenbar selbst beweisen oder denkt, sein Publikum erwartet sowas". Früher kamen die sadistischen Elemente in seinen Filmen dann vor, wenn sie wirklich zu den jeweiligen Rollen passten oder sie sogar definierten, ich denke da zB an Mr. Blonde in Reservoir Dogs. Heute wirkt es so, als gehöre das einfach dazu. Auch die Lynch-Szene am Schluss fand ich drastisch und unnötig.

Gruß
Deckard



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 09.02.16 11:17.