@Gantenbein (tolles Buch übrigens!!!)

Ja, da gehen die Meinungen wohl auseinander :-).

Ich kenne natürlich den HDR Zeichentrick (auch den Hobbit) (und die Jackson Trilogie , eh - an der kommt man ja nicht vorbei:-)) , finde ihn aber viel zu langatmig und der rote Faden geht auch irgendwann verloren - ausserdem ging denen das Geld aus und der Film endet gar nicht im dritten Band von Tolkien ; sonst hätte da sicherlich noch was draus werden können :-) .

Die Szenen mit den "schwarzen Orks mit den roten leuchtenden Augen", fand ich aber auch künstlerisch sehr ansprechend und originell , den Zeichenstil eh , da ich -wie scheinbar auch Du :-)- bei diesen "Kindchen-Schema-Kuschel-Disney- Figuren " Augenflattern bekomme. Und dass Jackson sich teilweise 1 zu 1 am Zeichentrick bedient hat (siehe die Szene bei der sich Frodo unter der Baumwurzel vorm Nazgul versteckt) ist fast schon dreist :-)

(Exkurs 1 :Gibts übrigens auch beim "Robin Hood".In der Sage gibt es keinen Sarazenen, der wurde 1984 bei "Robin of Sherwood" mit "Nazir" zum allerersten Mal eingebaut und taucht ganz plötzlich in Gestalt eine Morgan Freeman bei dem Coster "Prince of thieves " wieder auf. Uiuiui , diese Plagiateure von Hollywood!)


(Exkurs 2 : Was Disney aus Victor Hugos "Glöckner von Notre Dame" , oder aus Hans Christian Andersens "Meerjungfrau" gemacht hat , ist unerträglich ! Da zählt auch nicht die Argumentation : ist halt für Kinder ! Ich war noch ein Kind (ca. 11) als ich beide zum ersten Mal gesehen habe und habe schon da, die Klasse von Filmen wie "Watership Down" , "Die Ratten von Nimh" und "dem letzten Einhorn" im Vrgl. zu Disney erkannt)


Die Story vom Herrn der Ringe, finde ich aber wiederum "flacher" als beim letzten Einhorn
.Viel zu viel Testosteron- Bum- Bum (halt für pubertierende Jungs mit Helden -Syndrom gedacht ) , und "wir retten die Welt vor dem Super - Schurken in blutigen Schlachten".
Halt das übliche Fantasy Zeugs , wie später auch abgekupfert im Potter ,Narnia ,Legend of the Seeker , Willow .....

Die einzigen interessanten Charaktere im Herrn der Ringe sind eigenlich nur Saruman , Smeagol und vor allem Boromir. Dessen innerer Konflikt, der Liebling seines Vaters zu sein, der Ehrgeiz nicht nur Truchseß sondern König zu werden , seine Hybris und seine späte Leuterung , finde ich mitreißend .Wie Du siehst , spektakuläre Schlachten und "glatte" Helden langweilen mich , ich schaue lieber auf Abgründe im Menschen und deren inneren Konflikte.

Deshalb kann wahrscheinlich auch ein Peter Jackson nichts dran verbessern , da Tolkien seine Helden/Schurken halt recht schwarz- weiß gezeichnet hat, wie es im Fantasy leider oft vorkommt: Der tadellose Held (Aragorn,Elben und Co), und der vollkommen verdorbene Schurke (Sauron + die Orks).

Dabei sind die Menschen immer "grau" , und bei den Vorlagen die Tolkien offensichtlich für sein Werk benutzt hat, wie die Edda, Thiedrek Saga, Nibelungen, Ilias und Odyssee usw. sieht man das auch : Ein Siegfried , der Brünhild täuscht und sie sogar vergewaltigt , ist nunmal kein "strahlender " Held und ein Hagen von Tronje , der zwar ein Mörder ist, seiner Burgunder Familie aber immer treu schützend zur Seite steht , nicht 100 % Schurke .(Dasselbe auch bei Jason und Medea von Kolchis , wer ist da Held wer Monster ?, Herakles erschlägt in Wut seine Familie, Odysseus (Utis = "kleiner Ulysses" aber auch "Niemand" ) ein geschickter Lügner ,Zeus ist ein "Stelzbock" )

Deshalb gefällt mir , der so der leise melancholische Ton im Einhorn mehr, und die Tatsache dass es dort gar keine Helden und keine Schurken gibt : Das Einhorn kennt keine Gefühle wie Mitleid , später will es sogar aus purem Egoismus, seine Rettungsaktion abbrechen und mit dem Prinzen- der ja eigentlich ein ausgesetzter Bauerssohn ist - durchbrennen.Das ist nicht heldenhaft .
Und Haggart ist wie schon erwähnt -im vorigen Beitrag - eher depressiv als ein agressiver Weltenbestürmer wie Sauron ,Lord Waldemort und Co.

Ich mag halt eher so den "inneren" Grusel , wenn ich Charakterzüge an Figuren erkenne, die ich nachvollziehen kann ,a la "The Killer in me is the killer in you" , als den "äußeren" Grusel bei blutigen Schlachten.

Trotzdem hat der Herr der Ringe , auch wenn ich die Geschichte "kindlicher" finde als beim Einhorn (Die Effekte und das Gekloppe ist sicherlich nicht "kindlicher" , aber die sehr einfache Charatersetzung der Figuren und der Plot) , auch in der Verfilmung von Jackson einige schöne Momente.

Ich mag den ersten Teil ganz gerne, wegen der Geschichte Boromirs , den wunderschönen Neuseeländischen Landschaften (gerade auf der Schiffahrt , wenn Sie bei den Altvorderen vorbeikommen) und wegen der Atmosphäre in Moria und im Mirkwood.

Dem zweiten und dritten Teil, kann ich aber gar nichts mehr abgewinnen.