Das stimmt, mp3 ist in jeder Qualitätsstufe eine verlustbehaftete Kompression. Das liegt in der Natur des Codecs selbst. Ähnlich wie jpg bei Bildern geht immer etwas vom nativen Original verloren. Das ist ja auch der Grund für die hohen Kompressionsraten. Es gibt auch verlustfreie Kompressionsverfahren, die nicht nach einem psychoakustischen Modell arbeiten und weniger hörbare Daten vereinfachen oder entfernen, allerdings erreichen die bei Popmusik selten eine Reduktion unter 50-60% und sind damit immer noch um ein Vielfaches größer als eine mp3.
Mp3 ist vielleicht eines der ersten 'demokratischen' Formate, weil es aus der Mitte der Nutzer groß wurde, nicht durch die Industrie. Mp3 ist auch bei Stand-Alone-Geräten, die nicht auf Computertechnik basieren, die erste Wahl, weil es mittlerweile so weit verbreitet ist.
Aber mal ganz ehrlich, mp3s mit Bitraten von 192 kbps und höher sind bestimmt für 90% aller Nutzer qualitativ so gut, dass sie keinen Unterschied zur nativen Vorlage hören werden. Die Schwachstelle ist dann oft das mp3-Abspielgerät, das oft keine gute Klangqualität hat. Bei der ebenfalls häufig verwendeten 128kbps Bitrate, die oftmals mit CD-Qualität verglichen wird, ist das anders. Ich habe von Blindtests gelesen, in denen häufig die Probanden die mp3 erkannt hatten, die Einschränkungen in der Hörfähigkeit haben. Dabei wurde die Vermutung angestellt, dass dort das zugrunde gelegte psychoakustische Modell der mp3s nur bedingt greift. Das klingt ein wenig schwammig, aber mir ist bisher leider auch nichts konkretes zu dem Thema in die Hände gefallen. Der Höreindruck ist ohnehin eine höchst subjektive Angelegenheit, was die ganze Wissenschaft drumherum doch recht merkwürdig macht.