Bei Captain Future muss man sagen, dass die Verantwortlichen damals wohl als 'Kinderserie' nicht gerade großen Wert beigemessen hatten. Da hatte bestimmt auch keiner damit gerechnet, dass noch gute 30 Jahre später überhaupt jemand der ganzen Serie Beachtung schenkt. Den Schnittberichten nach zu urteilen, die man auf manchen Fansites finden kann, musste einige Szenen wohl aufgrund der 'ausufernden Gewalt' geschnitten werden, andere hatte man wohl einfach weggelassen, um im vorgegebenen Zeitrahmen zu bleiben, weil man sich nicht an die originalen Episodenlängen hielt. Mir ist das als Kind nicht so wahnsinnig aufgefallen, aber wenn man sich heute die Serie anschaut, dann fragt man sich schon, was die den jungen Zuschauern damals zugemutet hatten. Manche Teile der grundsätzlich über mehrere Episoden laufenden Handlungsstränge der Vorlage wurden so zerpflückt, dass man die Handlung nur schwer nachvollziehen kann.
Die Übersetzung und Synchronisation ist für mich auch eher eine 'hingerotzte' Fließbandarbeit. Das mag jetzt auf den ersten Blick für manche eine unpopuläre Meinung sein, weil man die Sprecher und die Musik so leibgewonnen hat. Das geht mir auch so, der Soundtrack und die Synchronsprecher waren auch gut, nur merkt man der ganzen Arbeit um die Musik und die Sprecher herum die Lieblosigkeit in der Herangehensweise an. Anderen Arbeiten der Arena Synchron merkt man das nicht so an, obwohl die Produktionsbedingungen wohl ähnlich waren.
Einer Neusynchro wäre ich deshalb gar nicht so abgeneigt, wenn man denn auch eine komplett ungeschnittene Fassung sehen könnte.

Das mag jetzt alles so klingen, als sei eine solche Synchronarbeit und 'Schnittwut' typisch für die damalige Zeit, aber bei sehr vielen japanischen Serien kann man das in Deutschland wohl heute noch erfahren. Man ignoriert den Umstand, dass solche Zeichentrickgeschichten eben nicht immer nur für einer Zielgruppe gemacht wird, die gerade mal gelernt hat, einen Löffel bei Tische gerade zu halten. Bei unseren Nachbarn in Frankreich scheint man das eher zu begreifen. Da kann man nur hoffen, dass in den Sendern auch irgendwann einmal Entscheidungsträger sitzen, die mehr Sachverstand an den Tag legen. Wenn in der Politik eine Diskussion um 'Killerspiele' breitgetreten wird, die an den Realitäten völlig vorbeigeht, dann ist das noch nachvollziehbar, weil in den Parteien im Wesentlichen eine ältere Generation die Hebel zieht, die aus ihrem Alter auch keinen Hehl macht. Aber im Fernsehen, dass sich nach außen immer jugendlich gibt, ist eine solche Behandlung von Zeichentrick oder Anime, egal wie man es denn nun nennen mag, irgendwie nur schwer nachvollziehbar.