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| Off Topic - Alles, was woanders nicht passt (auch ohne Fernsehbezug) |
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Re: Sprachliche Dinge im Alltag, die mich NERVEN!
geschrieben von:
Morlar, 17.11.08 20:54 |
"Ist ja alles klar. Es geht bei den Negerküssen/Mohrenköpfenn/Negerbrot usw. um die rassistische Konnotation des Begriffs Neger, eine solche ist bei Schwedenbomben nicht gegeben. Genausowenig bei Wiener Schnitzel, Deutschländer Würstel, Russischbrot, ...
Aber was ist wirklich mit dem vom Erklaer-Baer erwähnten Zigeunerschnitzel? Der Begriff Zigeuner ist heute (und war es auch schon früher) ein rassistisch behaftetes Schimpfwort. Im Gegensatz zu "Neger", das sich ja von "Schwarz" ableitet, weiß man bei "Zigeuner" nichteinmal so genau, wo es herkommt und was es bedeutet - es ist eigentlich ein ausschließlich negativ behaftetes Wort."
Das hast Du vollkommen recht und man könnte problemlos "Zigeunerschnitzel" bspw. durch "Paprikaschnitzel" ersetzen.
"Diese Beispiele wären insofern nicht dasselbe, weil ja hier schon von Anfang an bewußt mit Schimpfwörtern operiert wird, wohingegen "Neger" zu der Zeit, als sich die oben genannten Begriffe eingebürgert haben, noch nicht (so) belastet war. Oder hattest Du schon als kleines Kind Bedenken "Negerküsse" oder "Mohrenköpfe" zu essen? Oder Deine Eltern, Dir solche zu geben? Damals hat sich noch kaum jemand Gedanken über diese Bezeichnung gemacht. Heute ist das anders, heute gibt es ein Bewußtsein dafür."
"Neger" war schon immer ein abwertender Begriff für Menschen afrikanischen Ursprungs. Aber Du hast recht, bis in die neueste Zeit dachten, und wie man sieht denken immer noch, viele sich nichts dabei, das Wort "Neger" zu verwenden.
Dunkelhäutige waren "Neger", Untermenschen, nicht den Hellhäutigen ebenbürtig, deshalb hatte man ja auch keine Skrupel sie zu versklaven und/oder ihre Länder zu kolonialisieren, weil sie in den Augen der Hellhäutigen keine Menschen waren, bestenfalls wie Kinder, die man als weißer Herrenmensch führen muss.
In den 50ern/60ern mussten sich übrigens nicht wenige Jugendliche von ihren Eltern anhören, dass sie die "Negermusik" abstellen sollen.
Und gerade weil wir in einer aufgeklärteren Zeit leben, weiß ich einfach nicht, was dafür spräche, diesen rassistischen Begriff weiterhin zu verwenden.
Zu meiner Kindheit: Ja, ich habe dieses Gebäck als Negerkuss kennengelernt. Wenn ich mich recht erinnere, waren auf der Packung sogar ziemlich stereotype Zeichnungen, die so auch im Völkischen Beobachter hätten abgebildet sein konnten.
Aber inwiefern soll das ein Grund für die Weiterverwendung dieses rassistischen Begriffs sein? Zum Glück wird er ja aber auch so gut wie gar nicht mehr von Seiten der Hersteller mehr verwendet.
EDIT:
"Mich erinnert das alles nur ein bisschen an das Gendern der Sprache. Ist ja toll, wenn durch das Binnen-I auch Frauen sprachlich gleichberechtigt werden, nur was bringt mir das, wenn das im Alltag immer noch nicht der Fall ist? Da verzichte ich lieber auf das Binnen-I und hätte lieber im Alltag gleichberechtigte Chancen. Diskriminierung oder Rassismus hört nicht auf, nur weil man zb. ein Produkt umbenennt. Aber man kann damit zumindest ein Zeichen setzen - nur sollte es eben nicht nur dabei bleiben."
Ein Freund des berüchtigten Binnen-I bin ich auch nicht, aber das am Rande. Nein, Rassismus hört nicht auf, wenn rassistische Begriffe nicht mehr verwendet werden, aber die Ächtung solcher Begriffe hilft vielleicht dabei, über seine eigenen auch unbewussten Vorurteile nachzudenken.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 17.11.08 21:01.
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