Hast Du Eier vergessen, klingelst Du bei Deinen Nachbarn. Die Leute helfen sich mehr, sind aber sicherlich auch gerne mal konservativer. Menschen, die nicht in ihren Kiez passen, haben es schwerer.
Ich bin in einem gewachsenen Stadtteil groß geworden. Von 4 Mietshäusern à 6 Parteien haben sich Samstags im Sommer viele Menschen draußen zum gemeinsamen Frühstück zusammen gefunden. Gegrillt wurde eh gemeinsam, man war per "Du" und die Wohnungen waren offen. Natürlich wurde auch viel getratscht und es war ein Stück weit spießig.
In dem Haus, in dem wir jetzt wohnen, gibt es 7 Parteien. Über uns zwei Wohnungen mit Leuten in unserem Alter, unter uns wohnen ältere Leute, die nach vielen Jahren Beschaulichkeit plötzlich eine Familie mit zwei kleinen Kindern als Nachbarn bekamen. Das ist natürlich auch eine Umstellung für sie. Das Ergebnis ist, dass man beobachtet, wie ich parke, wie und wann wir den Flur putzen und sich weigert, bei Abwesenheit die Post anzumehmen und jede Gelegenheit nutzt, sich beim Vermieter zu beschweren. Wenn uns außerhalb der Ladenschlusszeiten jetzt etwas ausgegangen ist, kann ich fünf Kilometer zur nächsten Nachttanke fahren.
Licht und Schatten liegen immer dicht zusammen.