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Ulrik le Fevre gestorben
geschrieben von: Kaschi, 25.02.24 00:45
Ulrik le Fevre, ehemaliger Stürmer von Borussia Mönchengladbach und der dänischen Nationalmannschaft, ist gestern, am 24.2.2024, mit 77 Jahren gestorben.

Le Fevre kam 1969 als dänischer Nationalspieler (und frisch ausgebildeter Lehrer) zu Borussia Mönchengladbach, eroberte sich unter Trainer Hennes Weisweiler sofort einen Stammplatz als Linksaußen und trug wesentlich zum ersten Deutschen Meistertitel der "Fohlen" bei. Er war in 29 von 34 Punktspielen dabei, erzielte dabei 8 Tore und erwies sich als blitzschneller und trickreicher Angriffsspieler, der geradezu maßgeschneidert war für das Gladbacher Konterspiel, was zumeist über den damals so genannten Mittelfeldregisseur Günter Netzer lief.

In der Saison 1970/71 wiederholte sich dieser Erfolg. Mönchengladbach holte seine zweite Deutsche Meisterschaft, erneut mit dem Linksaußen Le Fevre. Die Entscheidung fiel am letzten Spieltag, als die Gladbacher 4:1 in Frankfurt gewannen, während der punktgleiche FC Bayern München beim MSV Duisburg 0:2 verlor. In dieser Saison spielte Le Fevre 31mal und schoss 3 Tore. In Frankfurt war er nicht dabei. - Im Europapokal der Landesmeister (heute: Champions League) traf Mönchengladbach im Achtelfinale auf den englischen Meister FC Everton aus Liverpool (nicht zu verwechseln mit dem FC Liverpool). Das Heimspiel endete 0:0. Im Rückspiel stand es nach dramatischen 90 und dann 120 Minuten 1:1, was damals - erstmalig für deutsche Vereine im Europacup - Elfmeterschießen bedeutete, bei dem die Engländer am Schluss die Glücklicheren waren. Aber Borussia Mönchengladbach hatte damit auch in Europa eine erste "Hundemarke" gesetzt!

1971/72 lief es für die Gladbacher, gemessen an den Vorjahren, in der Bundesliga nicht so gut wie zuvor: Platz 3, 12 Punkte Rückstand auf die Bayern. Die Meisterschaft wurde nur zwischen Bayern München und Schalke 04 ausgemacht. Aber just das Heimspiel der "Fohlen" gegen Schalke hatte es in sich: am 23.10.1971 wurde der spätere Vizemeister am Bökelberg mit 7:0 nach Hause geschickt! Le Fevre traf dabei zweimal ins Schwarze. Das sechste Tor war äußerst spektakulär - Le Fevre hob den Ball in der Luft nacheinander über zwei Gegner weg und schoss ihn dann, bevor er wieder den Boden berührt hatte, volley in das von Norbert Nigbur gehütete Schalker Tor! Ein Kunststück, welches nicht nur zum "Tor des Monats" gewählt wurde, sondern später gleich auch zum "Tor des Jahres 1971"!



Im Europapokal der Landesmeister kam es für die Gladbacher wieder zu einem Drama, diesmal aber noch weit spektakulärer! Gegner war Inter Mailand, damals zweifacher Europapokal- und Weltpokalsieger sowie aktueller italienischer Meister. Mit etlichen Vizeweltmeistern der WM 1970, allen voran Mazzola und Boninsegna. In Mönchengladbach wurde beim Stand von 2:1 für die Borussia Roberto Boninsegna von einer Cola-Dose am Kopf getroffen, fiel zu Boden, wurde vom Platz getragen und ausgewechselt. Das Spiel endete ... 7:1 für Mönchengladbach!!! Die Borussen nahmen den Favoriten nach allen Regeln der Kunst auseinander! Ulrik le Fevre schoss dabei gleich zwei Tore. Inter legte Protest ein. Das Spiel wurde annulliert, in Mailand gewann Inter mit 4:2. Das Wiederholungsspiel musste in Westberlin ausgetragen werden und endete 0:0, wobei Boninsegna dem Gladbacher Luggi Müller mit einem Tritt das Schienbein brach. Für Müller war damit die Saison praktisch vorbei. Die Volksseele kochte: "Ne mehr Urlaub in Italien!" und ähnlicher Quatsch ...



Hier der Wiki-Artikel:

[de.wikipedia.org]

In der Bundesliga bestritt Le Fevre in der Saison 1971/2 30 Spiele und schoss 10 Tore. Seine Gesamtbilanz bei Borussia Mönchengladbach: 90 Bundesligaspiele (21 Tore), 7 DFB-Pokalspiele (2 Tore) und 8 Europapokalspiele (3 Tore).

Zu Beginn der nächsten Saison 1972/73 wechselte Le Fevre dann nach Belgien, zum FC Brügge. Er hatte aber offenbar gute Werbung für seine Landsleute gemacht, denn Mönchengladbach verpflichtete für ihn gleich zwei dänische Nachfolger: Henning Jensen und Allan Simonsen, die am Bökelberg gleichfalls zu europäischen Spitzenstürmern heranreifen sollten. - In Brügge holte Le Fevre gleich drei Meistertitel: 1973, 1976 und 1977, dazu den belgischen Pokal 1977. In der Saison 1976//77 traf Le Fevre mit dem FC Brügge im Europapokal der Landesmeister im Viertelfinale auf einige alte Gefährten bei Borussia Mönchengladbach. Diese setzten sich aber knapp durch und scheiterten dann erst im Endspiel am FC Liverpool.

Anschließend kehrte Le Fevre dann nach Dänemark zurück, zu seinem Stammverein Vejle BK - und wurde prompt auch dort Landesmeister (1978). Damit war er in drei Ländern nationaler Fußballmeister geworden. Anschließend beendete er seine Fußballkarriere.

„Ich habe mein Ziel, Lehrer zu werden, nie aus den Augen verloren. Deshalb habe ich in meinem letzten Jahr bei Vejle schon parallel als Realschullehrer gearbeitet. Irgendwann war beides aber zu viel. Dann war Ende mit Fußball.“
[www.borussia.de]

In der dänischen Nationalmannschaft spielte Le Fevre 37mal, von 1965 bis 1977, und schoss dabei 7 Tore. Zu seiner Zeit hatte die dänische Mannschaft aber längst nicht die internationale Klasse, die sie etwa ab 1982 haben sollte, zunächst unter dem Trainer Sepp Piontek. Der verstand es, die vielen ausgezeichneten dänischen Profis, die in diversen Ländern spielten, nur nicht im damaligen Amateurland Dänemark, zu einer Einheit zu formen und Erfolge zu erringen. Davon war jedoch in den 70ern noch nicht die Rede.


Deutscher Meister 1970: Le Fevre in der Mitte, links Peter Dietrich, rechts Torwart Wolfgang Kleff, hinten rechts Günter Netzer


In der Saison 1970/71 wiederholte sich dieser Erfolg. Mönchengladbach holte seine zweite Deutsche Meisterschaft, erneut mit dem Linksaußen Le Fevre. Die Entscheidung fiel am letzten Spieltag, als die Gladbacher 4:1 in Frankfurt gewannen, während der punktgleiche FC Bayern München beim MSV Duisburg 0:2 verlor. In dieser Saison spielte Le Fevre 31mal und schoss 3 Tore. In Frankfurt war er nicht dabei. - Im Europapokal der Landesmeister (heute: Champions League) traf Mönchengladbach im Achtelfinale auf den englischen Meister FC Everton aus Liverpool (nicht zu verwechseln mit dem FC Liverpool). Das Heimspiel endete 0:0. Im Rückspiel stand es nach dramatischen 90 und dann 120 Minuten 1:1, was damals - erstmalig für deutsche Vereine im Europacup - Elfmeterschießen bedeutete, bei dem die Engländer am Schluss die Glücklicheren waren. Aber Borussia Mönchengladbach hatte damit auch in Europa eine erste "Hundemarke" gesetzt!

1971/72 lief es für die Gladbacher, gemessen an den Vorjahren, in der Bundesliga nicht so gut wie zuvor: Platz 3, 12 Punkte Rückstand auf die Bayern. Die Meisterschaft wurde nur zwischen Bayern München und Schalke 04 ausgemacht. Aber just das Heimspiel der "Fohlen" gegen Schalke hatte es in sich: am 23.10.1971 wurde der spätere Vizemeister am Bökelberg mit 7:0 nach Hause geschickt! Le Fevre traf dabei zweimal ins Schwarze. Das sechste Tor war äußerst spektakulär - Le Fevre hob den Ball in der Luft nacheinander über zwei Gegner weg und schoss ihn dann, bevor er wieder den Boden berührt hatte, volley in das von Norbert Nigbur gehütete Schalker Tor! Ein Kunststück, welches nicht nur zum "Tor des Monats" gewählt wurde, sondern später gleich auch zum "Tor des Jahres 1971"!



Im Europapokal der Landesmeister kam es für die Gladbacher wieder zu einem Drama, diesmal aber noch weit spektakulärer! Gegner war Inter Mailand, damals zweifacher Europapokal- und Weltpokalsieger sowie aktueller italienischer Meister. Mit etlichen Vizeweltmeistern der WM 1970, allen voran Mazzola und Boninsegna. In Mönchengladbach wurde beim Stand von 2:1 für die Borussia Roberto Boninsegna von einer Cola-Dose am Kopf getroffen, fiel zu Boden, wurde vom Platz getragen und ausgewechselt. Das Spiel endete ... 7:1 für Mönchengladbach!!! Die Borussen nahmen den Favoriten nach allen Regeln der Kunst auseinander! Ulrik le Fevre schoss dabei gleich zwei Tore. Inter legte Protest ein. Das Spiel wurde annulliert, in Mailand gewann Inter mit 4:2. Das Wiederholungsspiel musste in Westberlin ausgetragen werden und endete 0:0, wobei Boninsegna dem Gladbacher Luggi Müller mit einem Tritt das Schienbein brach. Für Müller war damit die Saison praktisch vorbei. Die Volksseele kochte: "Ne mehr Urlaub in Italien!" und ähnlicher Quatsch ...



Hier der Wiki-Artikel:

[de.wikipedia.org]

In der Bundesliga bestritt Le Fevre in der Saison 1971/2 30 Spiele und schoss 10 Tore. Seine Gesamtbilanz bei Borussia Mönchengladbach: 90 Bundesligaspiele (21 Tore), 7 DFB-Pokalspiele (2 Tore) und 8 Europapokalspiele (3 Tore).

Zu Beginn der nächsten Saison 1972/73 wechselte Le Fevre dann nach Belgien, zum FC Brügge. Er hatte aber offenbar gute Werbung für seine Landsleute gemacht, denn Mönchengladbach verpflichtete für ihn gleich zwei dänische Nachfolger: Henning Jensen und Allan Simonsen, die am Bökelberg gleichfalls zu europäischen Spitzenstürmern heranreifen sollten. - In Brügge holte Le Fevre gleich drei Meistertitel: 1973, 1976 und 1977, dazu den belgischen Pokal 1977. In der Saison 1976//77 traf Le Fevre mit dem FC Brügge im Europapokal der Landesmeister im Viertelfinale auf einige alte Gefährten bei Borussia Mönchengladbach. Diese setzten sich aber knapp durch und scheiterten dann erst im Endspiel am FC Liverpool.

Anschließend kehrte Le Fevre dann nach Dänemark zurück, zu seinem Stammverein Vejle BK - und wurde prompt auch dort Landesmeister (1978). Damit war er in drei Ländern nationaler Fußballmeister geworden. Anschließend beendete er seine Fußballkarriere.

„Ich habe mein Ziel, Lehrer zu werden, nie aus den Augen verloren. Deshalb habe ich in meinem letzten Jahr bei Vejle schon parallel als Realschullehrer gearbeitet. Irgendwann war beides aber zu viel. Dann war Ende mit Fußball.“
[www.borussia.de]

In der dänischen Nationalmannschaft spielte Le Fevre 37mal, von 1965 bis 1977, und schoss dabei 7 Tore. Zu seiner Zeit hatte die dänische Mannschaft aber längst nicht die internationale Klasse, die sie etwa ab 1982 haben sollte, zunächst unter dem Trainer Sepp Piontek. Der verstand es, die vielen ausgezeichneten dänischen Profis, die in diversen Ländern spielten, nur nicht im damaligen Amateurland Dänemark, zu einer Einheit zu formen und Erfolge zu erringen. Davon war jedoch in den 70ern noch nicht die Rede.


Deutscher Meister 1970: Le Fevre in der Mitte, links Peter Dietrich, rechts Torwart Wolfgang Kleff, hinten rechts Günter Netzer



Ulrik Le Fevre 2022 bei der Aufnahme in die Hall of Fame des dänischen Fußballs



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  Ulrik le Fevre gestorben
Kaschi 25.02.24 00:45 488 
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chrisquito 25.02.24 01:01 203 
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Kaschi 25.02.24 01:08 199 
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Kaschi 25.02.24 13:10 173 
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Kaschi 25.02.24 13:28 185 
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U-56 25.02.24 22:58 176 
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Kaschi 25.02.24 23:31 161 
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  Re: Ulrik le Fevre gestorben
Kaschi 26.02.24 08:32 153 
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Kaschi 26.02.24 09:04 165 
  Re: Ulrik le Fevre gestorben
U-56 26.02.24 12:53 159 
  Re: Ulrik le Fevre gestorben
Kaschi 26.02.24 14:03 166 
  Re: Ulrik le Fevre gestorben
U-56 26.02.24 14:33 166 
  Re: Ulrik le Fevre gestorben
Kaschi 25.02.24 23:36 181 
  Re: Ulrik le Fevre gestorben
U-56 26.02.24 12:37 164 
  Sepp Piontek
Kaschi 26.02.24 13:38 159 
  Das Tor des Jahres 1971
Kaschi 26.02.24 20:13 163 
  Le Fevre in Vejle
Kaschi 26.02.24 20:39 160 
  Re: Das Tor des Jahres 1971
U-56 27.02.24 13:16 188 


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