Mir geht es aehnlich wie Nacheule.
Familienfeiern konnte ich noch nie viel abgewinnen (weder in Germany noch in den USA), die lasse ich ein oder zweimal pro Jahr meinem Mann zuliebe ueber mich ergehen, obwohl es dort sehr langweilig zugeht. Auch wenn ich tapfer versuche, Gespraeche mit den 5 Geschwistern meines Mannes zu haben, sind sie sehr einsilbig und irgendwann gehen mir die Gespraechsthemen aus. Dann meditiere ich vor mich hin, um die Zeit totzuschlagen.

Im Grunde genommen laeuft es so ab: "Great to see you" zu Beginn unserer Ankunft, dann wird nur von sich selbst erzaehlt (viele Amerikanerinnen neigen leider zu Eigenlob, was ich fuerchterlich finde) und nach 2 oder 3 Stunden wird man herzlich verabschiedet mit den Worten "hope to see you again soon".
Warum? frage ich mich dann. Mit mir wollen sie sich doch eh nicht unterhalten.
Zum Glueck haben wir als Ausrede unseren Schaeferhund, den wir nicht laenger als 5 oder 6 Stunden im crate lassen koennen.

Deshalb genoss ich 2020 und 2021, denn wir blieben allen family functions fern. Mit ging da ehrlich gesagt absolut nichts ab.
Hin und wieder machen wir amazon portal mit meinen Schwiegereltern, die 75 Minuten von uns entfernt in New Hampshire leben, aber meist war himmlischer Frieden. Saemtliche Geburtstagsfeiern von Stiefsohn, Stiefschwiegertochter, Stiefenkeln fielen aus.
Was dazu fuehrte, dass wir unser Haus viel seltener auf Hochglanz bringen mussten (was wiederum unseren Ruecken gut tat, da wir beide seit Jahren mit Rueckenproblemen zu tun haben).

Letztes Jahr Ende Mai ging dann mein Mann in Rente, seit Ende Juni 2021 erhalte ich meine deutsche Rente. Merkwuerdigerweise war ich dann fuer 2,5 Monate nicht mehr krankenversichert (obwohl mein Mann sofort in MEDICARE aufgenommen wurde), was mit der deutschen Rente zusammenhing.
Schliesslich beschwerte ich mich bei unserem Abgeordneten aus Worcester in Washington, D. C., und Mitte August war ich dann endlich in MEDICARE krankenversichert.

Um mich von diesem Dauerstress abzulenken (mein Mann rief Social Security JEDEN TAG 2,5 Monate lang an...steter Tropfen hoehlt den Stein), scannte ich 4.400 Dias von alten USA/Kanada/England Reisen (1987 - 1999) per Diascanner in meinen Computer und bearbeitete die Fotos in PhotoScape - ein zeitaufwendiges Projekt, zu dem ich vorher nie kam.

Die vielen Geburtstagsfeiern im Buero vermisse ich ebenfalls nicht.

Wir haben uns letztes jahr und dieses Jahr sofort impfen lassen und es gut vertragen, aber ich habe einige Freunde, die mir in e-mails verrieten, dass sie sich weigern, sich gegen COVID-19 impfen zu lassen.
Dank Maske und Wegwerfhandschuhen haben weder mein Mann noch ich uns bis heute mit COVID-19 angesteckt.
Mein Stiefsohn ist Biologe und meint, die Pandemie kann bis zu 7 Jahre dauern (wir sind erst im 3. Jahr).

Mit dem Weltgeschehen gebe ich mich nicht mehr ab. Als Dump 2016 zum US Praesidenten gewaehlt wurde, hielt ich mein Versprechen, das ich mir selbst am Morgen nach der Wahl gab: von da an nannte ich ihn nur noch Dump und seitdem lese ich ein Buch, wann immer seine scheussliche Fratze in den US Nachrichten auftauchte.
Ich hoffe, dass uns seine Wiederwahl erspart bleiben wird!!!

Gruss,

Chrissie




Nachteule80 schrieb:
-------------------------------------------------------
> Ich bin der Einzelgänger, der sich noch mehr
> isoliert hat :D.
> Ich muss sagen, ich hab den ersten Lockdown
> richtig genossen, war da aber auch gerade aus 2
> Jahren extremem Arbeitsstress raus und wollte eh
> nur meine Ruhe. Die war mir gerade recht. Man
> musste auf keine Feiern, keine Geburtstage, kein
> gar nichts, am Himmel war Ruhe, nur abhängen,
> herrlich.
> Dafür habe ich eine sehr gute Freundin, die total
> abgedreht ist.
> Die hatte immer schon einen Hang zur Esoterik und
> zum "Misstrauen", die ist jetzt allen möglichen
> Verschwörungstheorien aufgesessen und natürlich
> auch nicht geimpft (obwohl wir beide
> Naturwissenschaftlerinnen sind! Eine weitere
> Freundin von mir arbeitet übrigens seit Jahren
> bei Biontech).
> Mit der kann ich gar nicht mehr über viele Sachen
> reden und generell ist sie durch das ganze
> Weltgeschehen sowie ihr Privatleben inzwischen
> wirklich anstrengend geworden. Sie arbeitet seit
> ein paar Jahren auch nicht und hat dadurch meiner
> Meinung nach viel zuviel Zeit, sich um all diese
> Dinge zu drehen. Ich hingegen bin sehr gestresst
> und merke immer öfter, wie mir ihre täglichen
> Sprachnachrichten den Nerv rauben (obwohl wir da
> nicht (mehr) über Verschwörungstheorien
> sprechen, aber dieses Geisteshaltung durchzieht
> halt jedes Thema).