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Re: Privatkredit an Internetbekanntschaft
WilliWinzig schrieb:
------------------------------------------------------- > Ein weiser Spruch: "Bei Geld hört die > Freundschaft auf." Diese Erfahrung musste ich vor ein paar Jahren auch machen. Ein guter Freund von mir (ich bin Freiberufler, er hatte ein Ein-Mann-Unternehmen) hatte schon ein paar Mal finanzielle Engpässe gehabt, sodass ich ihm kurzfristig mit 20 oder 50 Euro ausgeholfen habe. Die hat er immer zurückbezahlt, auch wenn man ihn z.T. daran erinnern musste. Eines Abends schrieb er mir per SMS von einem größeren Problem, das wahrscheinlich dazu führen würde, dass er am nächsten Tag eine Verabredung mit mir absagen müsste. Ich ahnte, dass es um Geld ging und fragte unvorsichtigerweise, wie viel er denn brauchen würde. Antwort: knapp 1000 Euro, für maximal 6 Wochen. So viel hatte ich gerade flüssig, und ich bot an, ihm das Geld zu leihen, ohne dass er explizit danach gefragt hatte. Ich kam mir beinahe blöd dabei vor, ihne eine Quittung (mit genauem Rückzahldatum) unterschreiben zu lassen - hinterher war ich froh, dass ich das gemacht habe. Naiverweise ging ich davon aus, dass er den Termin, den er unterschrieben hatte, auf jeden Fall einhalten würde. Als der Termin heranrückte, erinnerte ich ihn augenzwinkernd daran. Er meinte, das hätte er nicht vergessen; er würde dann bei mir vorbeikommen und das Geld mitbringen. Was dann folgte, war eine immer irrwitziger werdende Geschichte: Terminabsagen, Ausreden, Lügen, nicht eingehalten Versprechungen. In den ersten zwei bis drei Wochen nahm ich das noch leicht genervt, aber achselzuckend hin. Als Freiberufler weiß ich ja, dass Kunden manchmal zu spät zahlen, und dass man dann selber Probleme kriegt. Dummerweise wurde es dann aber auch bei mir immer enger. Ich war nun auf die Rückzahlung dringend angewiesen. Außerdem wollte ich auch aus Prinzip nicht leer ausgehen, fall er pleite ging. Inzwischen erfuhr ich um ein paar Ecken, dass mein Kumpel in den Monaten davor schon diverse andere Leute angepumpt hatte, zum Teil erfolglos. Ich forderte ihn immer nachdrücklicher auf, mein Geld endlich zurückzuzahlen. Er ging nicht mehr ans Handy, schickte nur ausweichende SMS und ging mir ansonsten aus dem Weg. Ich habe sogar überlegt, ein Mahnverfahren einzuleiten, bin dann aber doch davor zurückgeschreckt. Langer Rede kurzer Sinn: Das Ganze zog sich nach dem eigentlichen Rückzahltermin über drei Monate hin. Ich habe mein Geld in mehreren kleinen Raten zurückbekommen, und mein Kumpel konnte seine kurz vor der Pleite stehende Firma gerade noch rechtzeitig verkaufen. Was ich daraus gelernt habe? Jemand, dessen Existenz bedroht ist, kann im Zweifelsfall auch gegenüber engen Freunden absolut rücksichtslos sein. Die Freundschaft hat unter dieser Sache deutlich gelitten. Der Kontakt ist jetzt eher sporadisch. Ich habe mir danach geschworen, in Zukunft nie mehr als 50 Euro zu verleihen - es sei denn, ich weiß genau, dass ich im Notfall problemlos auf den gesamten Betrag verzichten kann. In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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