Es geht hier aber nicht um die Todesstrafe, es geht darum, dass jemand einfach seine Meinung sagen soll, egal, ob sie einem passt oder nicht. Was erreichst du denn damit, jemanden kurz und lang zu heißen für seine Meinung? Erstens, dass er sie nicht mehr sagt. Das Gedankengut bekommst du dann erst recht nicht argumentativ weg und du schaffst ein Klima, in dem sich jeder nach außen anders verhält als nach innen. Und zweitens, du verstärkst seine Meinung auch noch. Und denke immer dran, dass auch du mal eine "falsche" Meinung haben kannst, ohne dass du es merkst. Es hat auch nicht immer etwas mit Ignoranz oder Dummheit zu tun, wenn jemand eine für dich offensichtlich bescheuerte Meinung vertritt. Kant wirst du sicherlich nicht unterstellen, ein Trottel gewesen zu sein und der war für die Todesstrafe. Ich sag nur Talionsprinzip. Hätte er da vielleicht mal etwas mehr nachdenken sollen zur Abwechslung?

Die Todesstrafe ist hier auch ein extremes Beispiel. Ich stimme auch mit der Verantwortung aller Befürworter für deren Konsequenzen ein. Allerdings ist das nichts anderes als wenn man die verantwortlichen Politiker und deren Befürworter für die Missetaten ihrer Politik verantwortlich macht. Was ich ebenfalls bejahe und was stets einen Sturm der Entrüstung hierzulande auslöst.

Übrigens, die Straftatbestände, die eine spezielle Meinung verbieten, sind nicht verfassungskonform. Das wird dir jeder Verfassungsrechtler bestätigen. Die Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut und gehört nicht eingeschränkt, weil einige bestimmte Meinungen für dumm oder dreist halten.