Zur derzeitigen Entwicklung in Sachen Zuwanderung sag ich jetzt bewusst nichts, weil es eh nur wieder - ganz gleich, WAS gesagt wird, für Missstimmung sorgen wird.

Was mich aber auf jeden Fall wundert ist, wie schnell und wie offensichtlich die Gesellschaft durch den Flüchtlingszustrom - oder vielmehr die Unflexibilität und die organisatorische und logistische Inkompetenz, mit der man damit umgeht - in zwei Lager gespalten worden ist: Da ist die offensichtlich riesige Mehrheit von menschen, die urplötzlich erkannt haben, wie geil es ist, ein "edler Mensch zu sein, hilfreich und gut"; die "Alles ist Prima" - Willkommenskulturisten, die selbst angesichts der Tatsache, dass sich die Bewältigung des Zustroms wie eine Hydra gestaltet (wenn man ein Loch stopft und einen Kopf damit abschlägt, öffnen sich drei weitere Rachen...), immer noch alles wunderbar, super toll, höchst spannend und bereichernd und als überhaupt gar kein Problem sehen - und auf der anderen Seite ein kleines Grüppchen von Bürgern, die sich einfach nur angesichts dieser Hydra ein paar realistische Sorgen machen und sich schon fragen, wie's denn nun wirklich weitergehen kann - denn so, wie's grade läuft, und kein Mensch weiß, wo's wirklich hingehen soll, kanns doch auch nicht weitergehen.

WENN nun aber dieses kleine Grüppchen besorgter Menschen (wie weiland ein bestimmtes Dorf in Gallien) tatsächlich wagt, auch nur den Hauch von Zweifel an der wunderschön und rosarot gezeichneten Willkommenskultur zu äußern, rotten sich sofort Dutzende von Rosa Brille - Trägern zusammen (wie die Römer im Comic) und bashen verbal auf die bösen Abtrünnigen ein, die doch nur gewagt haben, zu sagen, dass SIE eben NICHT alles rosarot sehen können. Da wird man sofort nicht etwa als farbenblind, sondern als fast schon rechtsradikal, als rassistisch, als ausländerfeindlich und anti-Asylant einkategorisiert, und sowas geht ja mal absolut gar nicht, weil es eben nicht sein darf, weil es der Haltung der Mehrheit entgegenwirkt und den leuchtenden Heiligenschein der Willkommenskultur trübt. Dass die meisten dieser kleinen, besorgten "Gallier" aber einfach nur versuchen, trotz der Euphorie die ganze Situation so zu sehen, wie sie ist und sich entwickelt, gesteht man ihnen einfach gar nicht zu. Wer sich keine rosarote "Alles ist schön" - Brille aufsetzt und bei der "Wir helfen und dürfen verdammt noch mal stolz auf uns sein" - Selbstbeweihräucherung mitmacht, ist ein Verräter und darf am besten gar nix mehr sagen, geschweige denn seine Meinung äußern in einem Land, das sich einst "Meinungsfreiheit" als hehres Gut auf die Fahnen der Demokratie geschrieben hat. Momentan bedeutet "Meinungsfreiheit" in diesem Land, dass man die Freiheit hat, die Meinung jener zu teilen, die alles wunderbar und rosig finden und mit allem super zufrieden sind, oder gefälligst die Schnauze zu halten (oder eins drauf zu kriegen).

So hat sich unsere Gesellschaft wohl unwiderruflich gespalten, und was bleibt, sind auf der einen Seite ein Meer aus blauäugigen Ignoranten, die mögliche Probleme als nicht existent und Hirngespinste und Panikmache und schlimmstenfalls "Hetzerei" (ja, ALLE Beiträge von Politikern, seriösen Presseblättern, akademischen Fachleuten und Gelehrten, die auch nur ansatzweise die Euphorie in Frage stellen, sind plötzlich HETZE !!!) hinter allen Widerworten sehen, und auf der anderen Seite ein vergleichsweise kleines Grüppchen von möglicherweise pessimistischen, aber weitgehend REALISTISCHEN Mitbürgern, die einfach nur zu bedenken geben, dass man rechtzeitig entsprechend handeln muss, um einem möglichen (und eher wahrscheinlichen) bösen Erwachen aus den rosaroten Träumen entgegenzuwirken. Wohin diese teilung in der Zukunft führen wird, vermag ich nicht zu sagen, aber GUTES wird sie für dieses land nicht bringen. Mir schwant ehrlich gesagt Fürchterliches...

Dass die ganzen lieben Willkommensjubler, die ja so hilfsbereit und liebenswürdig und menschenfreundlich und warmherzig sind, dass sie davon schon schier überlaufen, für ihre abtrünnigen Mitbürger aber mitunter alle Register der Bösartigkeit, Aggression, Häme und Verachtung ziehen, dessen sind sie sich gar nicht bewusst.

Und so wird munter die Bashingkeule geschwungen, um all jene zum Verstummen zu bringen, die nicht mit der jubelnden Menge jubeln. Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom. Und wehe, wenn ein paar lebende dagegen anschwimmen, dann müssen die so lange verbal niedergeknüppelt werden, bis sie hoffentlich so benommen sind, dass die auch mit dem Strom schwimmen...

Ich finde es furchtbar bedauerlich, wie diese Flüchtlingssituation unsere Gesellschaft spaltet. Was für mich unverständlich ist - es kann doch nicht sein, dass so viele Menschen im Land Augen und Ohren völlig verschließen, nur sehen wollen, dass Flüchtlinge vor den Toren der Stadt stehen, denen geholfen werden MUSS, und zwar schnell. Dass diese Hilfe doch aber einen Preis in verschiedenster Hinsicht hat, das will absolut niemand sehen und hören. So blind und taub kann man doch absolut nicht sein. Noch unbegreiflicher ist für mich aber, dass man nicht mal ansatzweise BEREIT ist, andere auch mal anzuhören, auch mal die bloße MÖGLICHKEIT in Betracht zu ziehen, dass die Flüchtlingssituation und ihre Bewältigung sich auch und zuallererst auf unsere Sozial Schwachen, auf Rentner, auf Steuern und Abgaben, auf die Preisentwicklung auswirken KÖNNTE und zwangsläufig aller Wahrscheinlichkeit nach auch auswirken wird. Das Verschließen von Auge und Ohr vor der Wahrheit bewirkt doch aber nicht, dass sie verschwindet oder schöner wird. Der Vogel Strauß steckt seinen Kopf in den Sand und wundert sich anschließend, dass ihm die Eier aus dem Nest geklaut und die Federn vom Arsch geschossen werden. So gehts uns auch gerade, nur dass uns die Eier und die Federn ziemlich teuer zu stehen kommen könnten.

Man kann zu der Bewältigung bzw. dem Umgang mit dem Flüchtlingszustrom stehen wie man will - eines geht aber überhaupt nicht: Dass sich die Mehrheit der Willkommenskulturisten im Land zu selbsternannten Bestimmern aufspielen, die sagen: "Wer nicht mit uns jubelt, der sagt am besten gar nichts mehr!" Das halte ich für sehr bedenklich, und ich bin auch nicht bereit, mich diesem Dauergebashe zu ergeben oder mir von anderen Mitbürgern, egal ob sie in der Mehrheit sind oder nicht, den Mund verbieten zu lassen, vorschreiben zu lassen, was ich sagen oder denken soll und mich einkategorisieren zu lassen. Nicht mit mir!

Letztlich wird die nahe Zukunft, wohl schon 2016, zeigen, wer Recht hat, doch es steht zu befürchten, dass die Willkommenskulturisten, sollte sich letzten Endes nicht alles so rosig entwickeln, wie sie es sich erträumen, und die rosa Wolke zu zerfasern beginnen, sich dies auch noch schön reden und es stoisch ignorant und tolerant hinnehmen. Wenn dann auch nur ein einziges Mal der Satz fällt: "Ihr hättet es sehen müssen" oder "Hab ichs nicht gesagt?", dann befürchte ich ein noch viel schlimmeres Bashing und eine noch radikalere Teilung der Gesellschaft als jetzt. Denn - Wahrheit und Realität tun manchmal wirklich sehr weh, und der verflixte Stolz verhindert so oft im Leben, dass man sich eingesteht, sich geirrt zu haben. Aber das wissen wir alle. Nur - handeln wir danach? In diesem Falle hab ich da ganz erhebliche Zweifel, denn der Zorn über verletzten Stolz wird, sollte es tatsächlich so kommen, in große Aggressivität umschlagen...
und dann... Gute Nacht!

Der Lonewolf Pete