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Re: Neo-Nationalismus in Deutschland?
JudgeFudge schrieb:
------------------------------------------------------- > > Ich denke dieser Kommentar hier trifft es > haargenau: > > [www.spiegel.de] > o-nationalismus-lobo-kolumne-a-1042600.html#ref=me > inunghp Mir ist das auch schon aufgefallen, dass menschenverachtende Kommentare im Internet zugenommen haben - ob jetzt von Neonazis oder einfach nur von Menschen, die von Hass auf alles und jeden zerfressen sind. Bei T-Online gibt es in kaum einem Newsartikel noch eine Kommentarmöglichkeit, und bei den Hetzen, die da teilweise als Kommentare abgegeben werden wundert mich das auch gar nicht. Einerseits vermute ich, dass es an der allgemeinen Krisenstimmung liegt. Die Reichen werden reicher, die Armen ärmer und sollen dann noch mehr sparen... Kriege kommen näher, sei es der neue kalte Krieg als Folge der Ukraine-Krise, oder der Terror der IS. Jetzt kommt auch noch die Griechenland-Krise dazu, deren Details wohl niemand so wirklich versteht, aber jeder hat doch die Ahnung was dabei raus kommt: Ein paar Leute werden reicher, aber der Rest wird drauf zahlen, egal wie es ausgeht. Dann hängen da solche Damoklesschwerter wie TTIP über uns, und spätestens seit man weiß wie intim man von den eigenen Verbündeten ausgespäht wird - wohl auch mit Hilfe des eigenen Nachrichtendienstes geht auch immer mehr das Vertrauen in die Politiker kaput und an deren Bereitschaft was für ihr Volk zu tun. Und wenn es große Krisen gab, die schwer zu durchschauen sind und für die es keine einfachen Lösungen gibt, dann suchen sich einfache Gemüter einen Sündenbock, dem man mal alle Schuld geben kann, oder zumindest mal einen Teil der Schuld. Und das sind dann die Juden, die Moslems, die Migranten und Asylanten, die Ungläubigen, die Griechen die Deutschen, die Russen, die bösen Gutmenschen, die sich dieser einfachen Lösung aller Probleme wiedersetzen wollen - die Liste lässt sich verlängern bis nach Bagdad. Und dann wird gehetzt, denn ein Feind, den man sehen, bespucken, beleidigen und angreifen kann, das ist doch besser als wenn man so hilflos zusehen muss wie einem alles um die Ohren fliegt. :-/ Das gepaart mit der zunehmenden "Verrohung der Sitten" - Gewaltverherrlichung und Respektlosigkeit wo man nur hinsieht. Cool ist nur wo viel kaputt geht oder jemand erniedrigt wird. Menschen mit einem Agressionspotential werden da noch mal von aufgeputscht. Und da stimme ich Pete Morgan zu: > Wir sind inzwischen eine von Radikalität, Intoleranz und einer extrem hohen Aggressionsbereitschaft > geprägte Gesellschaft geworden, Genauso ist es. Gewalt ist hoffähig geworden. Andere fertig zu machen, aus was für Beweggründen auch immer ebenfalls. Und das gepaart mit der Suche nach Sündenböcken, die man so richtig fertig machen kann, das ist eine gefährliche Mischung. Und jeder denkende Mensch weiß (oder sollte wissen), dass die Sündenbock-Suche nichts bringt außer neuen Krisen. Dass Gewalt nichts hervorbringt als neue Gewalt. Dass es keine einfache Lösung für all die Krisen der Welt gibt, und dass in jeder Sündenbock-Gruppe sowohl gute Menschen als auch Vollpfosten und Verbrecher sind, wie Pete das ebanfalls sehr schön dargelegt hat. Und da die Guten von den Bösen zu unterscheiden ist sehr viel schwerer als einfach mal eine Gruppe pauschal zu verdammen, zumal ja auch kaum jemand nur gut oder nur böse ist. Und zu akzeptieren, dass die Welt nicht nur schwarz und weiß ist sondern viele Grautöne und sogar viele Farben hat, das geht wohl auch über den geistigen Horizont von manchen Leuten, die dieses Schubladendenken in sich haben: Moslems=alle böse, Deutsche=alle gut (oder umgekehrt). Mit diesen Schubladen bringt man keine Ordnung in eine chaotische Welt! Und selbst wenn man mal für irgendein Problem einen Schuldigen gefunden hat wird das nicht dadurch gelöst den dann fertig zu machen. Das kostet Zeit und Energie die man für die Lösung des Problems sehr viel sinnvoller einsetzen kann. Und bei jedem Problem kann man am besten bei sich selber ansetzen und sich überlegen was man selber dafür tun kann. Beispielsweise könnte man nach Griechenland in Urlaub fahren- das spült einigen Griechen Geld in die Tasche, und dem griechischen Staat Steuergelder und man selber hat auch was davon. Oder widersprechen wenn jemand hetzt. Es gilt die Meinungsfreiheit - auch für Hetzer (wenn sie nicht zu demokratiefeindlich sind) - aber das heißt nicht, dass man solchen Meinungen nicht widersprechen darf. In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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