Ich bekomme jeden morgen den sogenannten meedia-Newsletter – einen Service, der die Titelseiten der auflagenstärksten deutschen und europäischen Tageszeitungen zusammenstellt. An der Spitze dabei natürlich BILD (auch wenn die "eigentlich keiner liest" ist die Springer-Postille nach wie vor das deutsche Blatt mit den höchsten Verkaufszahlen).
Und ich muss sagen: Was Deutschlands Meinungsmacher für die bildungsfernen Schichten heute treibt, ist selbst für Kai Diekmann und seine Redaktion ein Novum. Ganzseitig ist ein Foto von Stephanie zu Guttenberg abgebildet, garniert mit der 300-Punkte-Zeile "Wir finden die GUTT!" (das ist das, was ich an diesem Blättchen noch mehr verehre als seine Wahrheitsliebe: die unentwegte Vergewaltigung der deutschen Sprache für eine "knackige" Schlagzeile) und dem Kommentar: "Nörgler, Neider, Niederschreiber: Einfach mal die Klappe halten!"
So unverfroren hat sich diese Zeitung noch nie bei einem Politiker – in diesem Falle auf dem Umweg über die hochwohlgeborene Gattin, die in bestimmten Kreisen inzwischen offenbar den Status einer Art heimlichen deutschen First Lady besitzt – eingekratzt. Sogar den Mund verbieten möchte man den etwas kritischeren Stimmen im Lande (was ich über den Spruch "wenn man keine Ahnung hat ... einfach mal die Fresse halten" denke, hatte ich bereits beim Unwort des Jahres geschrieben: Er dient inzwischen nur noch dazu, Diskussionsgegnern mit einer anderen Meinung als der eigenen argumentationsfrei den Mund zu verbieten).
Wenn es für mich ein sicheres Argument
gegen eine weitere politische Karriere von Herrn zu Guttenberg gibt, dann die Tatsache, dass der jetzt schon völlig ungeniert mit BILD und Co. ins Bett kriecht. Ein Politiker, der solche Mittel nutzt (und mir möge bitte niemand weiszumachen versuchen, das geschähe ohne oder gar gegen seinen Willen, dafür hat das Blatt eindeutig zu viel Exklusivmaterial aus dem Hause zu Guttenberg), ist mir mehr als suspekt.
Ist das klebrig!
Uääähhhh ...