Seehofer hatte noch nie eine eigene Meinung und wird sicher auch in Zukunft keine haben. Der Mann ist sicher nicht rechts oder links oder sonst irgendetwas klar definiertes, dazu fehlt ihm die Persönlichkeit.

Mir gefällt das Thema, es ist spannend.

Ja, es gibt einen Rechtsruck in Deutschland. Der Rechtsextremismus nimmt zu. Allerdings halte ich das für eine Folge des großen Problems der fehlenden Integration. EDabei gibt es sehr gute Beispiele für gelungene Integration. Ich stimme mit vielen Politikern überein, die fordern, dass jeder, der dauerhaft hier lebt und "deutsche" Leistungen in Anspruch nimmt, auch deutsch sprechen muss und die deutsche Kultur annehmen muss. Das beziehe ich jetzt nicht auf die Religion oder religiöse Gebote wie Schweinefleisch oder Festtage, aber z.B. auf das Rollenverständniss. Ich bin für ein Verbot von Kopftüchern und vor allem diesen furchtbaren Ganzkörperschleiern. Jeder, der so etwas mal einen Tag lang getragen hat, weiß, wie furchtbar demütigend das ist. Man wird nicht beschimpft oder dergleichen, man wird schlicht ignoriert, übersehen. Und auch das damit verbundene Weltbild, dass hauptsächlich in den sogenannten nicht intergrierten Familien vorherrscht, ist in einer westlichen Welt nicht tragbar. Deutschland steht für Gleichberechtigung von Mann und Frau und danach muss sich jeder richten.
Wenn ich in der Türkei lebe, muss ich mich auch anpassen, auch wenn es mir nicht gefällt.
Ich sehe mir diese Auswanderershows nicht an, aber wenn ich hier verschiedene Beiträge dazu lese, machen sich die meisten Leute darüber lustig, wie man auswandern kann und noch nicht einmal die Sprache spricht. Wir erwarten von Deutschen, die auswandern, dass sie die Landessprache sprechen oder wir respektieren ihre Pläne nicht, aber wenn Türken, Araber, Spanier oder auch andere Menschen nach Deutschland kommen, soll alles anders sein?

Es ist etwas kniffelig, aber manchmal, wenn ich Straba fahre und ich das Gefühl habe, dass ich nur unter Ausländern bin, die in ihrer Heimatsprache sprechen, dann überkommt auch mich manchmal die Furcht der Überfremdung. Ich bin ein rational denkender Mensch, aber für viele ist die Furcht groß genug, um rechten Parteien Glauben zu schenken.
Bei rechtsextremen Gruppierungen mit Aktionen und Verbrechen kommen noch andere Faktoren ins Spiel, die sehe ich eher in der Kategorie der Hooligans.
Allerdings ist mein größtes Problem eigentlich der Linksextremismus. Ich finde, dass viele Leute dieses Problem verharmlosen und das erinnert mich an die Anfangszeiten der RAF. Viele Menschen sympathisieren mit den Zielen der Linken, immerhin sind sie gegen den Staat und die Autorität und mit einem Teil der Kritik haben sie durchaus Recht. Und dazu haftet ihnen nicht die jahrzehntelange Erbschuld eines Holokaust an. Was sind ein paar Millionen gegen ein paar Hundert? Das macht es für viele leicht, linke Autonome, die Steine auf Polizisten werfen und Schlimmeres anstellen, zu entschuldigen oder zu verharmlosen.
Und bitte, es geht nicht um Stuttgart 21, klammern wir das hier aus.