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Re: Re Oettinger ......
Mir ging es ausschließlich um den Eindruck, den sein schlechtes Englisch erweckt. Bei aller fachlichen Kompetenz (die ich nicht einschätzen kann und möchte): Wenn jemand die Auslandsabteilung einer Firma übernimmt, wird ganz selbstverständlich erwartet, dass er fließend englisch spricht oder aber zumindest eiligst daran arbeitet. Wenn sich also ein Politiker auf ein Amt bei der EU bewirbt, erwarte ich von ihm, dass er sich – wie jeder kleine Arbeitnehmer – auf den Hosenboden setzt und lernt. Umso mehr, wenn er bereits in der Öffentlichkeit vollmundig von der Bedeutung ausreichender Englischkenntnisse im heutigen Alltag schwadroniert hat.
Erklär mir doch bitte mal, wie sich ein Günther Oettinger auf dem Brüsseler Parkett unter seinen dortigen Kollegen bewegt? Hat er unentwegt einen Übersetzer zur Seite? Schließlich geht es nicht nur um (wahrscheinlich simultanübersetzte) Reden und Protokolle, sondern auch um den Arbeitsalltag. Wenn jemand seinen Standpunkt bei seiner Arbeit nicht vertreten kann, nützt alles "Fachwissen" nichts. Denn mit Sicherheit gäbe es für einen Posten wie seinen weit qualifiziertere Spezialisten von außerhalb der politischen Szene. Die Rechtfertigung für den Einsatz eines (halbwegs gestandenen) Politikers in einer solchen Position ist normalerweise seine bessere Gewandtheit in politischen und diplomatischen Fragen. Beides aber verlangt den freien Umgang mit Sprache. Insoweit ist Oettingers Auftritt weit peinlicher als jeder sprachliche Aussetzer eines Bundeskanzlers (Kohl galt ja auch nicht unbedingt als Sprachgenie) oder sogar eines Außenministers, denn beide treten auf internationalem Parkett stets nur zeitweise und dann mit entsprechendem Personal in Erscheinung. Wer jedoch hauptamtlich im Ausland bei einer internationalen Behörde tätig sein will, muss englisch sprechen (oder die jeweils dort hauptsächlich verwendete Umgangssprache). Sonst ist er fehl am Platze. In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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