waldy schrieb:
>
> bis sie auf
> einmal eingstellt wurde die Gründe dafür sind mir immer noch
> schleierhaft.

Die Kurzfassung lautet: Der damalige Controller des Fernsehsenders BBC1 hasste die Serie wie die Pest.

Die ganze Geschichte ist viel komplizierter. Bis Anfang der 80er Jahren war die Serie noch sehr erfolgreich, doch dann kam der erste Hammer: aus irgendeinem Grund wurde die Serie nicht mehr samstags, sondern an Wochentagen zweimal in der Woche ausgestrahlt. Hinzu kam, dass sich die Sendezeiten ständig änderten. Später stellte sich heraus, die BBC plante eine neue Seifenoper ("Eastenders") und hat Doctor Who dazu missbraucht, die günstigsten Sendezeiten zu ermitteln. Dies hatte zwei Folgen: 1. mussten die ganz jungen Kinder ja am nächsten Tag in die Schule und durften häufig Doctor Who nicht mehr sehen, wobei die älteren Kindern an den Abenden meist etwas anderes vor hatten; 2. verkürzte sich die einzelnen Staffeln von 26 auf 13 Wochen im Jahr. So verlor die Serie immer mehr Zuschauer.

Als sich dann Peter Davison von der Hauptrolle verabschied, meinten die Produzenten, dass der sechste Doktor in jeder Hinsicht anders sein müsste. So verkörperte Colin Baker in seinen ersten Folgen -- widerwillig -- einen schlechtgelaunten Feigling, eine Entscheidung, die noch mehr Zuschauer kostete. Dann kam eine längere Sendepause, bis die BBC noch eine Staffel drehen durfte, danach würde sich die Chefetage von BBC1 entscheiden, was mit der Serie passieren soll. In dem unerklärlichen Glauben, sie sei unter Jugendlichen beliebt, bekam der Doktor die Nervensäge Mel (gespielt von der Nervensäge Bonnie Langford) als Assistentin. Die Staffel wurde von Pech regelrecht verfolgt -- dass der eine Drehbuchautor starb, als er unter Zeitdruck nur die Hälfte seiner Folgen geschrieben hatte, kann man nur als Pech bezeichnen -- war unter den Umständen erstaunlich gut. Das ist übrigens die Staffel, in der der Doktor vor Gericht stand -- wer die Serie auf deutsch gesehen hat, wird sich wohl daran erinnern.

Die BBC durfte die Serie weiterdrehen unter einer Bedingung: ein neuer Doktor muss her. Das fanden auch die Fans, die den sechsten Doktor nicht sehr mochten, völlig daneben. So kam der Komiker Sylvester McCoy, der bisher dafür bekannt war, dass er auf der Bühne Frettchen in seine Hose hineinstopft. Dass er in seiner ersten Staffel den Doktor eher als Clown darstellte hat wirklich nicht geholfen; danach aber ging es mit der Serie wieder aufwärts. Der letzte Saison zählt als einer der besten, die letzte Geschichte ein Genuss... doch es hat alles nicht geholfen: der Controller, Michael Grade, hasste Doctor Who und das war's.

Was wir damals nicht wussten: Sehr bald danach bemühte sich die BBC an einer Zusammenarbeit mit amerikanischem Fernsehen. Alle Verhandlungen aber verliefen in den Sand, bis ein Vertrag zwischen BBC, Universal und Fox TV unterzeichnet werden konnte. So entstand 1996 der TV-Film mit Paul McGann, der nicht nur hoffnungslos amerikanisiert wurde, sondern auch eine ziemlich dämliche Handlung hatte. Weder die Amerikaner noch die Briten waren begeistert, der Film, der als Pilot zu einer neuen Serie gedacht war, war ein Flop.

Die Rechte für die Fernsehserie blieben aber, laut Vertrag, bei Universal für weitere fünf Jahre. Doctor Who lebte aber in anderen Medien weiter. Big Finish brachte in Zusammenarbeit mit der BBC jede Menge Doctor-Who-Hörspiele auf CD heraus, mit Paul McGann, Colin Baker und Sylvester McCoy. Zwei davon sind kostenlos auf der BBC-Website zu hören, und zwar unter [www.bbc.co.uk] -- die "Animationen" zu "Real Time" und "Shada" sind nur Bilder und eigentlich überflüssig. "Shada" übrigens ist ein Remake einer alten Folge aus der Tom-Baker-Zeit: Sie wurde nur zur Hälfte gedreht bis ein Streik die BBC lahm legte. Der Klou: Der Drehbuchautor war Douglas "Per Anhalter durch die Galaxis" Adams. In "Real Time" spielt Colin Baker den Doktor so, wie er ihn immer spielen wollte.

Aus dieser Zeit stammt auch "Scream of the Shalka". Die Internet-Abteilung der BBC -- BBCi -- schuf dieses kleine Meisterwerk mit Richard E. Grant (NICHT mit Hugh Grant verwandt) in der Hauptrolle. Die Absicht war, eine ganze Serie als Flash-Animationen zu "drehen" und kostenlos übers Internet zu verteilen. Die erste Geschichte kam heraus, dann kündigte BBCtv die neue Fernsehserie an. So bleibt "Scream of the Shalka" ein Unikum, und Richard E. Grant als unoffizieller alternativer neunter Doktor.