U-56 schrieb:
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> Spoonman schrieb:
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> > Mir war gar nicht klar, dass Deutschland das
> erste
> > Land "auf dem europäischen Kontinent" mit
> einem
> > zweiten Fernsehprogramm war.
>
> Das hatte ich auch nicht gewusst.

Na ja, wenn überhaupt, dann war die Bundesrepublik der erste STAAT auf dem europäischen Kontinent mit einem zweiten Fernsehprogramm. In Deutschland gab es ja damals schon seit einigen Jahren zwei Programme, und bevor die SED Anfang der siebziger Jahre ihre massive Abgrenzungspolitik begann, sollte der Deutsche Fernsehfunk auch ausdrücklich für die "Brüder und Schwestern in Westdeutschland" senden. Dementsprechend wurden einige der ersten Fernsehsender in der DDR verteilt: Entlang der Zonengrenze (u.a. auf dem Brocken), womit es aber natürlich nicht gelang, die gesamte Bundesrepublik zu erreichen. Allerdings habe ich mal einem "Spiegel"-Heft aus den späten Fünfzigern einen Artikel gefunden, in dem es um westliche Sorgen ging, insbesondere Arbeiter könnten der östlichen Propaganda zum Opfer fallen. Erstens guckten die besonders viel fern, zweitens schalteten viele von ihnen angeblich bedenkenlos auch "Adlershof" ein (natürlich vor allem die Unterhaltung, Schnitzler, Eisler und Co. taten sich wohl nur die letzten überzeugten Kommunisten an). Verlockend war nicht zuletzt das "Schichtarbeiterprogramm" am Vormittag, dem die ARD zunächst nichts entgegenzusetzen hatte.

Dass umgekehrt viele ihrer Untertanen das "zweite Programm" (sprich: Deutsches Fernsehen) und dann auch (als drittes Programm) das ZDF nutzten, wurde ja von der SED noch die ganzen sechziger Jahre hindurch teils massiv bekämpft. Wobei man zum Empfang des ZDFs natürlich erstmal an die notwendigen Bauteile bzw. geeignete Geräte kommen musste. Auch im Westen dauerte es noch die ganzen sechziger Jahre hindurch, bis endlich nahezu alle Fernsehteilnehmer auch das zweite Programm empfangen konnten (vom jeweiligen dritten ganz zu schweigen).